Vorbericht: 32. Spieltag | Spvgg Greuther Fürth
- Rot-Weiss Essen
Kein Endspiel
Es wissen wahrscheinlich nur die Kenner der Zweiten
Bundesliga, dass die Spielvereinigung der Dino des
Bundesligaunterhauses ist. Bereits das zehnte Jahr
in Folge wird in Fürth Zweitligafußball
mit mehr oder weniger Erfolg präsentiert. Um
mit der Fortuna aus Köln
in der Ewigen Tabelle der Zweiten Liga gleichzuziehen,
bedarf es weitere acht Jahre. Aber trotzdem ist so
viel Kontinuität bemerkenswert in einer Liga,
die sich jedes Jahr von mehr als einem Drittel ihrer
Mitglieder verabschiedet. So wundert es nicht, dass
Greuther Fürth im Moment auch im Begriff ist,
die Liga zu verlassen.
Den Abschied nähmen die Verantwortlichen und
Fans des fränkischen Traditionsvereins mit einem
Lächeln zur Kenntnis, denn nun scheint es, als
könne die Spielvereinigung aus eigener Kraft
den vor Beginn der Spielzeit als Saisonziel formulierten
Aufstieg realisieren. Mit dieser Konstellation
hätte nach dem Hinspiel am ersten Dezember in
Essen selbst der kühnste Anhänger der Fürther
kaum gerechnet. Mit siebzehn Punkten befand sich der
Verein nur zwei Punkte über den Abstiegsrängen.
Dies hatte Querelen zur Folge, denn Trainer Benno Möhlmann
zog persönliche Konsequenzen und kündigte
seinen Abschied zu Saisonende an. Möhlmann hatte
schon vor Saisonbeginn seinen weiteren Verbleib nach
Saisonende vom Aufstieg abhängig gemacht, und
dieser schien in der Winterpause nicht mehr möglich.
Die Dinge änderten sich in der Rückrunde.
Greuther Fürth ist nach Freiburg die erfolgreichste
Rückrundenmannschaft und Rostock, Kaiserslautern
und der MSV Duisburg konnten nicht die Form
der Hinrunde aufrechterhalten. Nun trennt nur noch
das um vier Treffer schlechtere Torverhältnis
die Fürther von einem Aufstiegsplatz. Auch im
Falle eines Aufstiegs wird Benno Möhlmann
aber keinen Rücktritt vom Rücktritt erklären
können, da er bereits einen Vertrag bei Eintracht
Braunschweig unterschrieben hat. Dort soll er den
Neuafbau in der Regionalliga betreuen.
Nichtsdestotrotz wird die Spielvereinigung alles daran
setzen, damit ihr nicht im Endspurt der Meisterschaft
die Puste ausgeht.
Der Erfolg der Rückrunde ist eng verknüpft
mit den herausragenden Spielern, die absolute Höchstform
abrufen. Christian Timm, der als gescheitertes Talent
aus Kaiserslautern geholt wurde, ist in dieser Saison
Toptorschütze in Fürth und gehört zu
den Leistungsträgern. Dies weckt selbstverständlich
Begehrlichkeiten und so ist es nicht verwunderlich,
dass er bereits einen Vertrag in Karlsruhe für
die kommende Spielzeit unterschrieben hat. Auch Danny
Fuchs verlässt die Kleeblätter nach vier
Jahren. Der Mittelfeldspieler wechselt zum VfL Bochum.
Besondere Vorsicht muss die Essener Verteidigung bei
einem Einwechselspieler walten lassen. Cidimar,
der brasilianische Neuzugang aus der Winterpause,
wurde in den letzten sechs Spielen vier Mal eingewechselt
und erzielte jedes Mal ein Tor. Schließlich
darf auch Abwehrspieler Thomas Kleine nicht unerwähnt
bleiben, der nicht nur durch seine spektakulären
Auftritte mit einer Maske zum Schutz seiner mehrfach
gebrochenen Nase aufgefallen ist. Wie Timm und Fuchs
verlässt auch Kleine Fürth am Saisonende.
Ihn zieht es nach Hannover.
Benno Möhlmann kann am Sonntag bis auf Juri Judt,
der wegen seiner fünften gelben Karte gesperrt
ist, auf die gleiche Elf zurückgreifen, die am
vergangenen Spieltag in Köln mit 2:0 siegte.
Auch Lorenz-Günther Köstner hat die Qual
der Wahl. Der Langzeitverletzte Grammozis trainiert
nun schon einige Wochen regulär mit der Mannschaft
und sollte die Kondition für einen Einsatz mittlerweile
aufweisen. Darüber hinaus darf auch der zuletzt
gesperrte Victor-Hugo Lorenzon wieder auflaufen. Da
Lorenzon laut Aussage des Trainers in die Startelf
rückt, müssen entweder Barbaros Barut oder
Baris Özbek auf der Bank Platz nehmen. Ansonsten
wird es voraussichtlich keine Veränderung geben,
da Köstner ungern Wechsel in der Startelf vornimmt
und nach dem Spiel gegen Rostock auch kein Bedarf
besteht, einem Spieler eine Auszeit zu gönnen.
Für die Fans von Rot-Weiss Essen hat sich der
Verein für das letzte weite Auswärtsspiel
eine besondere Überraschung ausgedacht. Dieser
bezuschusst die eingesetzten Fanbusse nach Fürth.
Zusätzlich spendeten die Unternehmen RWE und
Der Bringer die Auswärtsfahrt, sodass
die
Tour nach Franken anstatt dreißig, nur noch
zehn Euro kostet. Diese Tatsache und die Wichtigkeit
dieses Spiels werden noch einmal zahlreiche Fans mobilisieren.
Aber auch wenn dieses Spiel unermesslich wichtig und
ein Dreier beinahe schon Pflicht ist, sollte hier
das in der letzten Zeit deutlich überstrapazierte
Wort Endspiel nicht gebraucht werden.
Ein Endspiel zeichnet sich dadurch aus, dass im Falle
einer Niederlage auch das Ziel verfehlt ist und bei
einem Erfolg ein Wettbewerb gewonnen wurde. Doch es
ist keineswegs der Abstieg für RWE besiegelt,
sollte Fürth das Spiel gewinnen. Alle anderen
Abstiegskandidaten haben ein ähnlich schweres
Restprogramm und nur die wenigsten werden wichtige
Punkte für den Klassenerhalt am Wochenende sammeln
können. Auch bei einem Sieg wäre der Klassenerhalt
nicht sicher, da auch dann nur 34 Punkte auf der Habenseite
stünden. Doch wäre ein Sieg das Signal,
das noch einmal Hoffnung wecken würde. Das Georg
Melches Stadion wird dann beim letzten Heimspiel prall
gefüllt sein. Deswegen erhofft sich jeder RWE-Fan
einen Erfolg, der ein gewaltiges Gewicht in die Waagschale
im Abstiegskampf werfen würde.
(hs)
Bilder: 2. Bundesliga Saison 2004/05 28.11.2004
- Greuther Fürth- Rot-Weiss Essen 3:2
.
Informationen für RWE-Fans
Jawattdenn.de
2. Liga-Guide - Spvgg Greuther Fürth
.
Bilanz gegen Fürth
2.
Bundesliga
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Siege
|
Remis
|
Niederl.
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Gesamt
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Heim
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2
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1
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1
|
4
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Auswärts |
0
|
2
|
1
|
3
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Gesamt |
2
|
3
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2
|
7
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