Vorbericht: 29. Spieltag | Rot-Weiss Essen - Spvgg
Unterhaching
Hochrechnungen verbietet der Anstand
Wer glaubt, dass am Sonntag leichte Beute auf
dem Weg zum Klassenerhalt auf die Essener wartet,
der ist fußballerisch naiv. Gleiches gilt auch
für denjenigen, der jetzt schon Überlegungen
aufstellt,
wie nach einer etwaigen Niederlage am Sonntag, im
Spiel gegen die SpVgg. Unterhaching, die weiteren
Chancen auf einen Klassenerhalt aussehen. Klarer als
die Tatsachen der jüngsten Vergangenheit können
Beweise, dass in diesem Jahr nichts errechnet oder
glaubhaft prognostiziert werden kann, nicht sein.
Allein Rot-Weiss Essen bietet mit Niederlagen in Paderborn
und gegen 1860 München sowie unerwarteten Siegen
in Karlsruhe und Koblenz genügend Stoff für
eine Doktorenarbeit über die Unberechenbarkeit
des Fußballs.
Klar ist nur eines: RWE muss am Sonntag gewinnen.
Der Druck auf die Spieler ist enorm und es dürfte
am Sonntag eine Zitterpartie werden. Auch wenn Köstner
in der Öffentlichkeit dieses Spiel zwar als wichtig,
aber nicht endgültig entscheidend bezeichnet,
ist jedem klar: Eine Niederlage würde die Situation
nicht vereinfachen - betrachtet man sich die kommenden
Gegner der Essener sowie die der direkten Konkurrenten.
Endgültig gelaufen ist dagegen die Saison für
Paulo Sergio, der als große Entdeckung angepriesen,
unter Köstner aber kaum berücksichtigt wurde.
Unverständlich und kaum zu glauben, dass ein
Spieler mit seiner sportlichen Erfahrung angeblich
keine Mittel besitzt, um an Spielern wie Epstein oder
Kiskanc vorbeizuziehen. Doch es kann auch ohne ihn
gehen, wenngleich
die spielerische Klasse durch solche Ausfälle,
wie die von Haeldermans, Sergio oder Grammozis, insgesamt
kaum zu kompensieren ist.
Im Prinzip dürfte daher das Spiel am Sonntag
nach ähnlichem Schema wie das letzte Auswärtsspiel
in Koblenz ablaufen. Zwei spielschwache Mannschaften
werden kämpfen und am Ende hoffen, dass sie das
Spiel mit einem Tor Vorsprung gewinnen können.
Für die Zuschauer, die sicherlich zahlreich das
Team von Rot-Weiss Essen unterstützen werden,
bedeutet das Zittern bis zum Schluss.
Mit Unterhaching erwartet die Essener allerdings auch
das zweitschwächste Auswärtsteam der Zweiten
Liga, welches in der Rückrunde gerade einmal
zehn Punkte sammelte. Im Team von Werner Lorant, der
Ende März das Amt von Harry Deutinger übernahm
und die Hachinger in dieser Saison retten möchte,
muss schon der Betrachter Fußballkenner sein,
um bekannte Namen zu entdecken. Zu diesen gehört
sicherlich Torhüter Philipp Heerwagen, der im
kommenden Jahr zu VfL Bochum wechseln wird, der ehemalige
Frankfurter Thomas Sobotzik sowie Miroslaw Spizak
und Stürmer Michal Kolomaznik. Eindeutiger Star
dieser Mannschaft ist der Trainer Werner Lorant, der
von 1973-1977 an der Hafenstraße auf Punktejagd
ging. Doch auch dieser konnte bisher nur einen Dreier
gegen das Schlusslicht Eintracht Braunschweig bejubeln.
Dass
diese Statistik nicht verbessert wird, ist die Aufgabe
der siegreichen Elf vom Koblenz-Auswärtsspiel,
denn Veränderungen durch Trainer Köstner
wären eine Überraschung. Dies bedeutet,
dass Calik erneut auf die Bank muss und für ihn
Onkoronkwo stürmen wird.
Egal, wie die Startelf von Rot-Weiss Essen aussehen
wird der Wille muss von Anfang an zu spüren
sein. Nur ein konsequentes Auftreten von Anfang an
darf das Mittel sein, die unbequeme Situation der
Ungewissheit schnell zu beseitigen. Ein Verschlafen,
wie die ersten 60 Minuten im Spiel gegen 1860 München,
wird im Abstiegskampf bitter und zu Recht bestraft.
Die Mannschaft steht in der Pflicht und hat die große
Chance, den Druck ein wenig zu mindern.
Eine Euphorie und ein neues verstärktes Glauben
an den Klassenerhalt ist das beste Rezept gegen zynisches
Spekulieren und Errechnen aller Möglichkeiten.
Mannschaft, zeigt uns, was in euch steckt! Dann können
bald Rechner, Stift und Blatt zur Seite gelegt werden.
(tp)
Bilder: 2. Bundesliga Saison 2004/05 Rot-Weiss
Essen - Spvgg. Unterhaching 0:1
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