Vorbericht: 26. Spieltag | Karlsruher SC - Rot-Weiss
Essen
Wiedersehen im Wildpark
Freitagabend wird es im Rahmen des rot-weissen
Gastspiels im Karlsruher Wildpark zum ersten Wiedersehen
Lorenz-Günther Köstners mit seinem letzten
Profi-Verein und seinem ehemaligen Co-Trainer Edmund
Ede Becker kommen.
Köstner betreute die Badener, welche seine letzte
Profi-Station vor seinem Wechsel an die Hafenstraße
waren, zwei Jahre lang und konnte sie in dieser Zeit
zwei mal vor dem Abstieg bewahren, ehe er 2004 kurz
vor Weihnachten entlassen wurde.
Es
folgte die Posse um den eigentlich verpflichteten
Trainer Reinhold Fanz, der auf Druck des Sponsors
EnBW nach nur einer Woche seinen Posten wieder räumen
musste, bevor Becker im Januar die Nachfolge Köstners
antrat.
Mit den Verstärkungen Bradley Carnell und Godfried
Adoube, die auch heute noch zu den Leistungsträgern
des KSC gehören, schaffte er, was man Köstner
nicht mehr zugetraut hatte und hielt die Mannschaft
in der Zweiten Liga.
In der folgenden Saison schaffte Becker es, mit einer
kaum verstärkten Mannschaft (lediglich Giovanni
Federico und Jiri Kaufmann wurden in der Sommerpause
verpflichtet) überraschend um den Aufstieg mitzuspielen.
In dieser Saison dominieren er und seine Mannschaft
die Liga bislang fast nach belieben.
Der KSC konnte bisher 16 Siege bei erst drei Niederlagen
einfahren, hat die meisten Tore (55) erzielt,
verfügt über das beste Torverhältnis
und liegt mit sieben Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze.
Der Vorsprung auf Kaiserslautern auf dem ersten Nichtaufstiegsplatz
beträgt sogar 11 Punkte.
Dass der Aufstieg den Karlsruhern kaum mehr zu nehmen
sein wird, bezweifelt so gut wie niemand. Sieht man
mal von Eintracht Braunschweig ab, ist die Planungssicherheit,
was die Ligenzugehörigkeit in der nächsten
Saison angeht, bei keinem Zweitligisten so groß.
Und so macht man beim KSC bereits fleißig Nägel
mit Köpfen: mit dem Unterhachinger Kapitän
Stefan Buck und dem Frankfurter Außenverteidiger
Christopher Reinhard konnten schon zwei neue Spieler
für die kommende Saison unter Vertrag genommen
werden.
Mit dem Wechsel von Giovanni Federico zu Borussia
Dortmund musste Manager Rolf Dohmen (der seinen coolen
Spitznamen Disco-Dohmen mit zunehmendem
Erfolg leider mehr und mehr verloren hat) allerdings
auch schon eine herbe Niederlage auf dem Transfermarkt
hinnehmen. Hätte Federico mit der Unterschrift
noch ein, zwei Spieltage gewartet, hätte er sich
vielleicht doch noch anders entschieden
Sollte
RWE am Freitag in Karlsruhe nicht gewinnen und Unterhaching
gleichzeitig den Mitkonkurrenten Paderborn schlagen,
würde auch bei RWE die Planungssicherheit steigen.
Mindestens fünf Punkte Abstand auf einen
Nichtabstiegsplatz und ein Restprogramm, das für
Rot-Weiss Essen Spiele gegen nicht weniger als vier
Aufstiegskandidaten (Aue, Rostock, Fürth, Duisburg)
vorsieht, würden für Rot-Weiss die Tore
zur Hölle, ähm, zur Regionalliga, sperrangelweit
offen stehen.
Um dieses Szenario zu verhindern, wird Trainer Köstner
nicht auf die von ihm auserkorene Stammelf zurückgreifen
können, nachdem Serkan Calik am letzten Wochenende
erfahren durfte, was es heißt, unter besonderer
Beobachtung zu stehen.
Viele gelb-rote Karten für die Vergehen Aus
der Mauer laufen und Fallen lassen an
der Mittellinie hat es sicherlich noch nicht
gegeben, aber es stehen auch nicht viele Spieler unter
Beobachtung des Bild-Schwalben-Inspektors.
Viele andere Spieler hätten nach der ersten gelben
Karte allerdings auch ihre Schlüsse gezogen und
etwas mehr Cleverness im Umgang mit dem Schiedsrichter
bewiesen.
Interessant wird, wie RWE versuchen wird, das
Fehlen Caliks zu kompensieren. Mac Younga-Mouhani
stieß jedenfalls unter der Woche wieder zur
Mannschaft, doch ob er Calik schon wieder ersetzen
darf, scheint nach seiner längeren Pause fraglich.
Außerdem scheint der im Training wohl oft etwas
unmotivierte Younga-Mouhani in des Trainers Gunst
nicht allzu weit oben zu stehen genau wie mit
Paulo Sergio und Dennis Epstein zwei weitere potentielle
Offensivkräfte aus für Außenstehende
unerfindlichen Gründen keine besonders guten
Karten bei Köstner besitzen.
Zumindest der junge Kölner darf sich aber laut
Aussagen des Trainers Hoffnungen auf einen Einsatz
von Beginn an machen. Schließt man einen Einsatz
Alexander Löbes einmal aus, läuft also alles
auf eine neue Chance für Leihgabe Solomon Okoronkwo
oder die Nominierung eines weiteren Mittelfeldspielers
hinaus.
Weitere Umstellungen wird Köstner, der
oft betont, auf eine eingespielte Stammformation zu
setzen, wohl nicht vornehmen, obwohl der in der Hinrunde
noch oft bärenstarke Pascal Bieler seit Wochen
Leistungen liefert, mit denen man sich nicht besser
für einen Platz auf der Bank bewerben könnte.
Und auch Torhüter Karim Zaza steht wieder stärker
in der Diskussion, nachdem er nach einigen sehr guten
Partien zu Rückrundenbeginn in den letzten Spielen
wieder vermehrt mit hohen
Bällen in den Strafraum zu kämpfen hatte
und dabei eine für viele Zuschauer recht zweifelhafte
Figur abgab.
Der KSC muss mit Godfried Adoube im Vergleich zur
Vorwoche ebenfalls auf einen gesperrten Spieler verzichten.
Der Mittelfeldmotor handelte sich beim Sieg gegen
Jena seine 5. gelbe Karte ein.
In Karlsruhe können sich auch zwei Spieler der
Gastgeber auf ein Wiedersehem freuen bzw. hoffen.
U21-Nationalstürmer Sebastian Freis dürfte
allen Essenern noch in unangenehmer Erinnerung
sein, nachdem er 2004 als A-Jugendlicher bei seinem
Profi-Debüt ausgerechnet RWE mit drei Treffern
aus dem Wildpark geschossen hat, und der Ex-Essener
Marco Manske gehört zu den Spielern aus der zweiten
Mannschaft des KSC, die regelmäßig zum
Profi-Kader stoßen.
Als Essener sollte man hoffen, dass nach der Niederlage
gegen elf Paderborner und einen indisponierten Schiedsrichter
ausgerechnet in Karlsruhe der zweite Auswärtssieg
der Saison gelingt. Auf dem Papier gibt es für
Rot-Weiss im Wildpark wenig zu holen, doch vielleicht
liegt gerade darin die Chance. Schon oft waren Mannschaften
schon eine Liga höher angekommen, aber nicht
auf dem Spielfeld, und so gilt es zu hoffen, dass
RWE am Freitag die Karlsruher, die mit ihren Gedanken
vielleicht schon bei van Bommel und Klose sind, kalt
erwischen kann.
Ansonsten könnte es für uns schon bald zu
einigen Wiedersehen kommen, auf die man gerne verzichten
würde: mit Wuppertal, Oberhausen, diversen Amateur-Vertretungen
und sonstigen fußballerischen Grausamkeiten.
(hh)
Bilder: 2. Bundesliga Saison 2004/05 15.10.2004
- Karlsruher SC - Rot-Weiss Essen 4:1
.
Informationen für RWE-Fans
Jawattdenn.de
2. Liga-Guide - Karlsruher SC
.
Bilanz gegen Karlsruhe
DFB-Pokal
|
Siege
|
Remis
|
Niederl.
|
Gesamt
|
Heim
|
0
|
0
|
2
|
2
|
Auswärts |
0
|
0
|
0
|
0
|
Gesamt |
0
|
0
|
2
|
2
|
1.
Bundesliga
|
Siege
|
Remis
|
Niederl.
|
Gesamt
|
Heim
|
3
|
0
|
0
|
3
|
Auswärts |
2
|
1
|
0
|
3
|
Gesamt |
5
|
1
|
0
|
6
|
Relegationsspiele
|
Siege
|
Remis
|
Niederl.
|
Gesamt
|
Heim
|
1
|
0
|
0
|
1
|
Auswärts |
0
|
0
|
1
|
1
|
Gesamt |
1
|
0
|
1
|
2
|
2.
Bundesliga
|
Siege
|
Remis
|
Niederl.
|
Gesamt
|
Heim
|
2
|
0
|
2
|
4
|
Auswärts |
0
|
0
|
3
|
3
|
Gesamt |
2
|
0
|
5
|
7
|
Regionalliga
Aufstieg
|
Siege
|
Remis
|
Niederl.
|
Gesamt
|
Heim
|
1
|
0
|
0
|
1
|
Auswärts |
0
|
1
|
0
|
1
|
Gesamt |
1
|
1
|
0
|
2
|
Gesamt
|
Siege
|
Remis
|
Niederl.
|
Gesamt
|
Heim
|
7
|
0
|
4
|
11
|
Auswärts |
2
|
2
|
4
|
8
|
Gesamt |
9
|
2
|
8
|
19
|
|