Vorbericht: 21. Spieltag | FC Carl Zeiss Jena - Rot-Weiss
Essen
Geht im Osten endlich die Sonne auf?
Sieht man aktuell als Fan von Rot-Weiss Essen
nur die Ergebnisse des letzten Spieltages, dann kann
man das Gefühl bekommen, es ginge aufwärts.
Einen Punkt gegen einen Gegner aus der oberen Tabellenhälfte
geholt, die direkten Konkurrenten allesamt mit Niederlagen.
Statt fünf nur noch vier Punkte Rückstand
zum ersten Nichtabstiegsplatz.
So weit, so gut!
Doch dann kommt mit Macht die Erkenntnis, dass es
gerade das Spiel gegen Augsburg war, welches viele
Hoffnungen zerstörte. Hat bisher noch die Meinung
vorgeherrscht, dass dieses Team vielleicht doch die
Qualität besäße, das "Wunder
Klassenerhalt" zu schaffen, so haben neunzig
Minuten gereicht, um wirklich jeden Fan brutal auf
den Boden der Tatsachen zurück zu holen. Und
auch der Blick zur Tabelle wird starr wenn man sieht,
dass die Vereine ab Platz 13 aufwärts nun plötzlich
schon acht Punkte und mehr weg sind. Der Blick der
vier auf einem Abstiegsplatz stehenden Vereine konzentriert
sich nun einzig und allein auf Unterhaching. Vier
gegen einen oder doch für jeden eher: Alleine
gegen vier.
Zum ersten Mal in dieser Saison hat jeder sehen können,
dass es doch die Qualität ist, die dieser Mannschaft
offensichtlich fehlt. Dies gilt weiterhin vor allem
im Mittelfeld und im Angriff. Mangelnde Qualität
kann normalerweise mit Biss, Leidenschaft, Kampf und
permanentem Druck auf des Gegners Tor zumindest in
einigen Teilen kompensiert werden. Doch gegen Augsburg
passte nicht einmal das. Mangelnde Anspielstationen
im Mittelfeld zwangen die Abwehr, immer wieder den
Ball zu Zaza zurück zu passen. Der Unmut der
Fans darüber war bereits Ende der ersten Halbzeit
unüberhörbar.
Und doch sind es wieder diese Fans, die in diversen
Foren oder im persönlichen Gespräch die
Hoffnung noch immer nicht aufgeben. Der Platz
sei sehr tief gewesen und schwer zu bespielen,
der quirlige Calik fehlte ja auch vorne,
halt ein typisches und vorhersehbares Unentschieden
zwischen zwei Aufsteigern und ähnliche
Äußerungen machten diese Woche die Runde.
Hoffnung, oder doch eher Verzweiflung?
Tatsache ist, wir Fans sind es mittlerweile gewohnt,
mit rot-weissen Enttäuschungen zu leben. Dies
ist zwar schon schlimm genug, doch momentan ist auch
die Ratlosigkeit der Verantwortlichen im Verein spürbar.
Keiner scheint den Hebel zu finden, den Verein wieder
in die Erfolgsspur zurückkehren zu lassen. Der
Trainerwechsel hat weniger als nichts bewirkt und
auch die erhofften Leistungssteigerungen der in der
Hinrunde enttäuschenden Spieler blieben aus.
Die Neuzugänge konnten die seit Monaten deutlich
sichtbaren Baustellen im Team ebenfalls (noch) nicht
beheben. Wie auch, ist dafür doch ein ganzes
Team notwendig und nicht nur drei von elf!
Tatsache ist auch: Gegen Jena muss der Knoten nun
unbedingt platzen. Der Sieg im Osten ist absolute
Pflicht, möchte man das unmöglich Scheinende
doch noch erreichen. Gegen den direkten Mitkonkurrenten
darf sich RWE keinen Punktverlust erlauben, will man
sich nicht jetzt schon hauptsächlich mit der
Planung für die Regionalliga befassen. Ein Unentschieden
ist angesichts des dann folgenden Heimgegners Köln
definitiv auch zu wenig.
Dieses eine Spiel ist für viele Fans auch der
Schlüssel für den weiteren Saisonverlauf.
Die Stimmung steht auf der absoluten Kippe. Unvergessen
dürften die Schmährufe von vor zwei Jahren
sein. Möchte der Verein nicht Ähnliches
wieder erleben, so muss nun endlich der Dreier her.
Wie sagte Hardy Hausberg auf der Jubiläumsgala
sinngemäß: In den letzten zehn Jahren haben
es wohl die RWE-Fans am meisten verdient, endlich
auch einmal Erfolg zu haben. Erfolg, den man sich
genauso erarbeiten muss wie den zur Zeit fast verspielten
Kredit bei den Fans.
Doch auch in Jena wartet wieder eine sehr schwere
Aufgabe: Alle drei Spiele in der Rückrunde hat
Carl-Zeiss verloren. Von unten sind Essen und Braunschweig
naher gerückt, oben ziehen vormalige Abstiegskonkurrenten
wie Paderborn und Freiburg davon. Eine erneute Niederlage
bedeutete den vorletzten Platz.
Dabei sollten eigentlich stolze acht (!) Winterzugänge
genau dies verhindern. Neben so etablierten Namen
wie Alexander Voigt, Kai Oswald oder zuletzt noch
Filip Tapalovic hat Jena mit Leendert van Steensel,
Njazi Kuqi, Mohammad El Berkani, Mikhail Ashvetia
und Georgi Lomaia fünf teilweise nur für
Experten bekannte Spieler geholt. Gebracht hat es
bisher nichts. Im Gegenteil, mit einem Teil der neuen
Spieler wurde nach einer wirklich unterirdischen Leistung
sogar in Braunschweig verloren. Sicher war das das
bisher schwächste Saisonspiel des Mitaufsteigers.
Dabei fing für den Club aus Thüringen das
Unternehmen Zweite Liga eigentlich glänzend an.
Nach dem Durchmarsch von der Oberliga für viele
zusammen mit Koblenz Abstiegskandidat Nummer Eins,
schaffte es Jena von Beginn an, den untersten Plätzen
fern zu bleiben. Erst am sechsten Spieltag gab es
die erste Niederlage beim TSV 1860 München. Doch
nach dem 2:1-Sieg gegen Freiburg am 13. Spieltag ging
es steil bergab. Sieben Spiele in Folge ist Jena seitdem
ohne Sieg, nur ein mageres Pünktchen konnte in
dieser Zeit geholt werden. Noch schlimmer sieht aber
die Tordifferenz (2:13) aus. In den sieben Spielen
konnte gerade einmal gegen Offenbach beim 2:3 getroffen
werden, alle anderen sechs Spiele blieb man ohne Torerfolg.
Jena steht gegen RWE also genauso in der Pflicht wie
unsere Rot-Weissen. Wollen beide Vereine den Klassenerhalt
schaffen, so müssen die Spiele gegen die direkten
Konkurrenten gewonnen werden. Der Verlierer wird es
demnach schwer haben, den Anschluß noch zu schaffen.
Nun tritt also doch das ein, was der Verein vermeiden
wollte. An einem Spiel hängt es nun. Wird es
gewonnen, macht man dem Umfeld und den Fans wieder
Hoffnung, schöpft der Verein wieder neuen Mut.
Verpasst man die drei Punkte, sieht es wohl endgültig
sehr düster aus in Essen.
Im Osten geht die Sonne normalerweise auf. Für
einen wird sie am Sonntag aber vermutlich auch dort
untergehen. Daher gilt nur eines: Drei Punkte, egal
wie!
(tj)
Bilder: Regionalliga-Saison 2005/06 25.03.2006
- Carl Zeiss Jena - Rot-Weiss Essen 3:1
.
Informationen für RWE-Fans
Jawattdenn.de
2. Liga-Guide - FC Carl Zeiss Jena
.
Bilanz gegen den FC Carl Zeiss Jena
DFB-Pokal
|
Siege
|
Remis
|
Niederl.
|
Gesamt
|
Heim
|
0
|
0
|
0
|
0
|
Auswärts |
1
|
0
|
0
|
1
|
Gesamt |
1
|
0
|
0
|
1
|
2.
Bundesliga
|
Siege
|
Remis
|
Niederl.
|
Gesamt
|
Heim
|
0
|
1
|
2
|
3
|
Auswärts |
0
|
0
|
2
|
2
|
Gesamt |
0
|
1
|
4
|
5
|
Regionalliga
Nord
|
Siege
|
Remis
|
Niederl.
|
Gesamt
|
Heim
|
1
|
0
|
0
|
1
|
Auswärts |
0
|
0
|
1
|
1
|
Gesamt |
1
|
0
|
1
|
2
|
Gesamt
|
Siege
|
Remis
|
Niederl.
|
Gesamt
|
Heim
|
1
|
1
|
2
|
4
|
Auswärts |
1
|
0
|
3
|
4
|
Gesamt |
2
|
1
|
5
|
8
|
Quelle: Fussballdaten.de
.
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