Vorbericht: 9. Spieltag | Rot-Weiss Essen - Karlsruher
SC
Ungeschlagener KSC kommt an die Hafenstraße
Als Edmund Becker in der Winterpause der Saison
2004/2005 das Traineramt beim Karlsruher SC übernahm,
stand seine Beschäftigung eigentlich unter keinem
besonders guten Stern. Im Abstiegskampf hatte sich
der KSC vom eigentlichen Trainer Lorenz-Günter
Köstner getrennt und Reinhold Fanz als dessen
Nachfolger verpflichtet.
Fanz
allerdings war 1997 als Trainer von Hannover 96 mit
dem damaligen 96-Präsidenten Utz Claasen aneinander
geraten, der inzwischen Vorstandschef beim KSC-Hauptsonsor
EnBW geworden und über die Verpflichtung Fanz
alles andere als glücklich war.
Auf Druck der EnBW wurde Fanz nach einer Woche wieder
entlassen und der Amateurtrainer Becker zum Chefcoach
befördert.
Während Fanz inzwischen beim Bonner SC, den er
innerhalb von vier Jahren in den Profifußball
führen wollte, das Handtuch geschmissen hat,
hat Ede Becker nicht nur in seiner ersten Saison die
Klasse gehalten, sondern in der folgenden Spielzeit
aus dem Abstiegskandidaten KSC einen Aufstiegsaspiranten
geformt, der noch bis zum letzten Spieltag um einen
der ersten drei Plätze mitspielen konnte.
In die laufende Saison ist der KSC exzellent gestartet
und ist bisher noch ungeschlagen.
Mit schon 20 erzielten Toren sind die Badener außerdem
die Torfabrik der Liga.
Maßgeblichen Anteil daran hat Offensivspieler
Giovanni Federico, der vor seinem Wechsel nach Karlsruhe
auch immer wieder mit RWE in Verbindung gebracht wurde.
Der ehemalige Kölner ist wohl die herausragende
Figur im Spiel des KSC, auf die es für die Karlsruher
am Sonntag besonders ankommen könnte.
Denn mit Edmond Kapllani (vier Saisontore, fehlt wegen
eines Zehenbruchs)und Sebastian Freis (ebenfalls 4
Tore, droht wegen einer Angina auszufallen) könnte
das komplette Sturmduo der Blau-Weißen ausfallen.
Da auch Jiri Kaufmann passen muss, wird Federico wahrscheinlich
in den Sturm rücken müssen und die Verantwortung
im offensiven Mittelfeld Massimilano Porcello und
dem Südafrikaner Bradley Carnell, der derzeit
in bestechender Form ist, überlassen.
In der Defensive wird dem KSC außerdem Kapitän
Mario Eggimann fehlen, der am letzten Spieltag die
fünfte Gelbe Karte in dieser Saison gezeigt bekam.
Durch den kleinen personellen Engpass der Karlsruher
könnte der ehemalige Essener Marco Manske zumindest
auf der Bank der Gäste sitzen. Er ist Stammspieler
in der Regionalliga-Mannschaft des KSC und gehört
zum erweiterten Zweitliga-Kader.
Auf Seiten von RWE ist Dimitrios Grammozis nach seiner
Gelb-Roten Karte gegen Paderborn gesperrt. Nach seinen
letzten Leistungen hätte ihm Trainer Uwe Neuhaus
aber wohl ohnehin eine Denkpause verordnet.
Vor der neuen Nummer Eins, Daniel Masuch, werden wohl
wieder Thomas Kläsener (nach überstandener
Wadenverletzung) und Martin Hysky auflaufen. Obwohl
er gegen die Frankfurter einen starken Auftritt hatte,
wird der letztjährige "Mr. Zuverlässig",
Icke Lorenz, wohl wieder auf der Bank Platz nehmen
müssen. Vor dem Hintergrund seiner Leistungen,
seiner Beliebtheit bei den Fans und seinem kämpferischen
Löwenherz, wäre das aber eine nicht nachzuvollziehende
Entscheidung.
Wahrscheinlich
wieder in die Startelf rutschen werden Mac Younga-Mouhani
und Holger Wehlage, falls er wieder über die
Fitness für volle 90 Minuten verfügen sollte.
Nachdem Uwe Neuhaus im Anschluss an das Paderborn-Spiel
Konsequenzen angekündigt hatte, saßen die
beiden im Pokal (Wehlage allerdings, weil er angeschlagen
war) neben den ebenfalls aus der Mannschaft genommenen
Karim Zaza und Stijn Haeldermans auf der Bank.
Vor allem die Herausnahme von Younga-Mouhani sorgte
bei den meisten Zuschauern für Irritationen,
nachdem dieser eigentlich bisher zu den stärksten
Essener in dieser Saison zählte.
Wahrscheinlich wird er wieder einen der zuletzt aufgebotenen
zwei defensiven Mittelfeldspielern auf die Bank verdrängen
und hinter den Spitzen Löbe und van Lent auflaufen.
Mit der sportlich fraglichen Herausnahme von Younga-Mouhani
und der gegen einen Erstligisten vielleicht nachvollziehbaren,
aber wenig populären Maßnahme, einen zweiten
defensiven Spieler ins Mittelfeld einzubauen, hat
sich Neuhaus jedenfalls zusätzlich unter Druck
gesetzt. Nach den Einwechslungen von Wehlage und Younga-Mouhani
zeigte RWE, auch angetrieben vom Publikum, eine sehr
ordentliche Leistung.
Sollte die Mannschaft mit der selben Einstellung in
das Spiel gegen den personell geschwächten KSC
gehen, mit der sie die zweite Hälfte im Pokal
bestritten hat, erscheint es möglich, den derzeitigen
Tabellen-Zweiten zu schlagen oder zumindest einen
Punkt in Essen zu behalten.
Das würde auch Trainer Neuhaus und so manchen
arg in die Kritik geratenen Spieler wieder ein wenig
aus der Schusslinie vieler Fans nehmen.
(hh)
Quelle Bilder: 2. Bundesliga RWE-KSC 2:1 - Saison
04/05 (jwd)
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