Erlebnisbericht: Traininingslager Bad Lippspringe
An der Quelle (zur Kraft?)
Am
Südrand des Teutoburger Waldes und des Eggegebirges
gelegen, grenzt Bad Lippspringe direkt an die trockene
Heidelandschaft der Senne mit ihren sandigen Böden.
Die Burgruine aus dem 14. Jahrhundert ist ein Relikt
der Zeit der Edelherren - doch die erste urkundliche
Erwähnung stammt aus dem Jahre 780, als Karl
der Große anlässlich eines Reichstages
im Quellgebiet der Lippe der Stadt ihren Namen gab:
Lippiogyspringiae. So beginnt die vermeintliche
Blumenstadt Bad Lippspringe mit eigener Selbstdarstellung
auf ihrer offiziellen Homepage.
Nun, was haben diese kleine, schicke, ostwestfälische
Ortschaft mit knapp 15.000 Einwohnern (zum Vergleich:
selbst Velbert hat mehr als doppelt so viele) und
Rot-Weiss Essen gemein? Immerhin, seit diesem Sommer
ein klitzekleines Stück gemeinsamer Geschichte.
Entgegen den ersten Überlegungen der Vereinsverantwortlichen,
das diesjährige Trainingslager in Schottland
in die Nähe von Edinburgh oder aber in Österreich
durchzuführen, gab es diesmal ein Trainingslager
beinahe vor der eigenen Haustür. Für uns
vom Jawattdenn-Team gleich ein Grund, mit ein paar
Abgesandten den Arsch der Welt zu bereisen.
Wobei Arsch der Welt hier nicht die geografische Distanz
zu Essen darstellen soll, sondern eher unser persönliches
Empfinden.
Am
Rande der Stadt in einem spärlich
eingerichteten Hotel einquartiert, begleiteten wir,
soweit es ging, die Mannschaft zu jeder Trainingseinheit
und besuchten die Spiele im Trainingslager. Wir hätten
Euch gerne auch ab und an aus dem Trainingslager mit
Infos versorgt, doch das Wetter, eine miserable W-Lan-Anbindung
sowie ständiger Durst hielten uns davon ab. Wer
hier hinter dieser Aussage leicht abgewandelten Urlaub
vermutet, liegt völlig richtig. Denn während
sich die Spieler bei brütender Hitze die Seele
aus dem Leib rannten, lagen wir bevorzugt und gerne
in der prallen Sonne dieses Jahrhundertsommers. Doch
auch wir trainierten fleißig. Unsere Disziplinen
waren: Einarmiges Reißen in der 0, 005 Hektoliter-Klasse,
Arschbomben-Synchronspringen vom 5-Meter-Turm, Zuckerwatten-Wettessen,
Schachspielen sowie Selbstfindung mit Hanfplantagenbegehung.
Auch das Abfüllen unserer leeren Wasserflaschen
an der Quelle zur Kraft im Herzen von Bad Lippspringe
sollte erwähnt werden.
Wer
tatsächlich glaubt, dies alles sei nicht gerade
anstrengend, war nicht dabei. Denn die Tage in Bad
Lippspringe waren auch für uns mehr als anstrengend.
Während die Spieler in etwa 4 Minuten mit dem
Rad am Trainingsgelände waren, brauchten wir
zu Fuß anfangs noch ca. eine Stunde. Später
dann, als wir herausgefunden hatten, dass die Straßenführung
in BLS ein einziger Kreisverkehr ist, schafften wir
es dann in knapp 30 Minuten. Als wir eines Abends
in der Hotelbar saßen um an Insiderinformationen
zu gelangen, hätte RWE-Coach Uwe Neuhaus nach
genauer Beobachtung unserer Körperhaltung beinahe
ein Einsehen gehabt und spielte mit dem Gedanken,
das Training am Folgetag erst um 12 Uhr stattfinden
zu lassen. Dabei hätte auch das uns nicht mehr
retten können, gingen wir doch bevorzugt meist
erst in den frühen Morgenstunden zu Bett. So
schleppten wir uns bei 38 ° C im Schatten mit
der Einnahme von Kaffee durch den Tag, ehe wir uns
am Abend dem Flair der Theke in der Bar hingaben.
Ihr seht also, es ist viel passiert. So viel, dass
wir Euch wenige bis keine Neuigkeiten liefern können.
Wir
bekamen später als jeder Hansel im RWE-Forum
mit, dass Lorenzon nicht plötzlich beim Frisör
gewesen war, sondern Grammozis aus dem Nichts verpflichtet
worden war. Beim Testspiel gegen Ahlen hatten wir
alle unsere Brillen vergessen und wunderten uns über
den europiden Teint von Mouhani und die plötzliche
Beförderung von Arie van Lent zum neuen RWE-Kapitän.
Im Stadion des BV Bad Lippspringe stachen uns erst
ein paar Mücken, ehe uns dann der neue Konditionstrainer
über den Weg lief.
Wir können Euch also versichern: was wir gesehen
haben, macht uns Mut und wir singen daher im gleichen
Tenor, wie unser sportlicher Leiter: Mit dem
Abstieg werden wir nichts zu tun haben.
(fs)
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