Spielbericht: 2. Bundesliga | Rot-Weiss Essen - Wacker
Burghausen
Bestrafte Passivität
Fußball ist einfach, einfach unberechenbar.
Das beste Beispiel lieferte dieser Spieltag. Hin und
her ging es an den für Rot-Weiss Essen entscheidenden
Spielstätten. Am Ende siegten einmal mehr die
Unzufriedenheit und die pure Enttäuschung.
Was war passiert? Im Prinzip nichts anderes als erwartet.
Das Spiel
gegen Wacker Burghausen verlief so, abgesehen vom
Endstand, wie es erwartet wurde. Die bereits vor dem
Spiel fast sicher abgestiegenen Bayern traten forsch
auf und wirkten in beinahe jeder Situation spritziger
und zeigten in vielen Situationen, dass sie keinesfalls
die Punkte verschenken wollten. Die Essener, in der
Aufstellung unverändert zum Fürth-Auswärtsspiel,
schauten mehrmals zu, wie der Ball schnell die Positionen
im Burghauser Angriff wechselte.
Die Gäste waren auch was die Torchancen in den
ersten Minuten anbelangte, klar im Vorteil. Doch Torhüter
Zaza verhinderte einen frühen Rückstand.
Anders die heimische Elf, die von über 16.000
Zuschauern unterstützt wurde. Nur über Standards
bezogen die Rot-Weißen die ersten Möglichkeiten,
doch zweimal scheiterten sie am guten Torhüter
Gospodarek. Die einzige sehenswerte Spielstafette
auf Essener Seite brachte überraschend dann doch
die Führung. Nach einem weiten Pass von Barut,
schoss Boskovic den Ball volley unter die Latte, unhaltbar
für jeden Torhüter. Dieses Tor war in der
Entstehung wie auch im Spielkontext sehr unerwartet.
Wer nun ein erlöstes Essen erwartete, wurde bis
zur Pause enttäuscht. Verwalten hieß
die Devise bis zum Halbzeitpfiff, durch den bis dahin
mit gelben Karten hart durchgreifenden Schiedsrichter
Rafati. Doch den Essenern gelang dieses Projekt und
unter erlösendem Beifall verließen die
beiden Mannschaften den Platz.
Spielerisch unverändert traten beide Teams die
zweiten 45 Minuten an. Burghausen spielte weiter nach
vorne und überzeugte durch das schnelle Tempo.
Und kaum war das Pausenresümee gesprochen, wäre
beinahe
der verdiente Ausgleichtreffer gefallen. Nach einer
Flanke von Lastovka traf Burkhardt nur die Latte.
Unverständlich, dass solche Initialszenen auf
Essener Seite nicht erkannt wurden. Statt selbst den
Druck zu erhöhen, um so die Burghauser vom
eigenen Tor weg zu halten, verlagerten sich alle elf
Essener Spieler in die eigene Hälfte. Selbst
in dieser Situation fand sich immer ein anspielbereiter
Burghauser. Einzig ein Kopfball von Kläsener
sorgte vor dem Gästetor für Gefahr. Köstner
reagierte und wechselte den quirligen Calik für
den teils müde wirkenden Okoronkwo. Calik war
eine Minute auf dem Platz, als die Essener so etwas
wie Spielkultur zelebrierten. Doch wie so oft in dieser
Saison verfehlte der finale Pass das Ziel. Die eigene
Schwäche in der Offensive erkannt, zogen sich
die Essener noch weiter zurück und überließen
nun den Gästen komplett das Spiel.
Zur Verteidigung muss erwähnt werden, dass sich
die Burghauser schwer gegen die kompakt stehenden
Essener taten. Dennoch blieb ein unwohles Gefühl
bei jedem Stadionbesucher. Zu erfahren ist das Publikum,
was Gegentore in den letzten Spielminuten anbelangt.
Als ob die Fans und der Verein in dieser Saison nicht
schon genug mit Last-Minute-Toren bestraft wurden,
war es erneut ein Weitschuss aus ca. 30 Metern, der
alle Hoffnungen auf einen Sieg zerstörte. Ledgerwood
erzielte dieses Tor, unhaltbar für Zaza, da der
Ball im Winkel einschlug. Symptomatisch war allerdings
die Entstehung des Tores. Erst wurde der Ball handballartig
um den Essener Strafraum hin und her gepasst und als
sich in der Mitte eine Lücke von mehreren Metern
auftat, zog Ledgerwood ab.
Pech
oder Unvermögen? Eher zweiteres! Toppmöller
(Offenbach) und Porcello (KSC) haben es in dieser
Saison vorgemacht. Unmögliche Tore in der Nachspielzeit
sind möglich. Auch wenn das Spielende naht, darf
die Konzentration und Laufbereitschaft nicht gemindert
werden. Vom zermürbenden Zeitpunkt des Gegentreffers
abgesehen, war es die logische Konsequenz aus 60 Minuten
absoluter Passivität, die ein Gegner wie Burghausen
bestrafen kann. Die Essener zeigten wieder einmal
ihr unschönes Heimgesicht.
Paradox wie es klingen mag! Die Ergebnisse der anderen
Plätze beruhigen ein wenig die enttäuschten
Fanherzen. Zwar muss in Duisburg ein Sieg her, doch
ein Sieg gegen Burghausen hätte ebenfalls nicht
den Klassenerhalt bedeutet. So ändert sich nur
marginal die Ausgangslage. Und vielleicht ist es ein
gutes Omen, dass das Verwalten eines Unentschiedens
in Duisburg nicht zwangsläufig reichen wird.
Denn darin ist RWE nicht zweitklassig! Bei der Operation
"Klassenerhalt" wird allerdings eine wichtige
Person fehlen. Kapitän Kläsener sah seine
fünfte gelbe Karte und fehlt damit in Duisburg.
(tp)
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Rot-Weiss Essen
Zaza S. Lorenz, Kläsener, M. Lorenz, Bieler
(46. Nikol) Barut, Lorenzon (85. Hysky)
Özbek, Kiskanc Okoronkwo (69. Calik),
Boskovic
Wacker Burghausen
Gospodarek Bonimeier - Lastovka, Hertl, Palionis,
Fink (59. Toleski) Ledgerwood, Burkhardt
Aigner (75. Mosquera), Nicu Bogavac
Tore
1:0 Boskovic (32.), 1:1 Ledgerwood (90./+1)
Zuschauer
16.037
Schiedsrichter
Rafati (Hannover)
Gelbe Karten
Kläsener, Barut, Okoronkwo Lastovka
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..... |
Spieler des Spiels
Jawattdenn Spielerbewertung
Zaza |
3
|
S. Lorenz |
4
|
M. Lorenz |
4
|
Kläsener |
4+
|
Bieler |
4
|
Barut |
3
|
Lorenzon |
4+
|
Özbek |
4-
|
Kiskanc |
4-
|
Boskovic |
4+
|
Okoronkwo |
4+
|
Calik |
4+ |
Nikol |
3- |
|