Spielbericht: 2. Bundesliga | Rot-Weiss Essen - FC
Hansa Rostock
Großes Engagement wurde nicht belohnt
Direkt mit dem Schlusspfiff ließen sich
die Spieler von Rot-Weiss Essen auf den von intensiven
Zweikämpfen und Leuchtraketen malträtierten
Rasen des Georg-Melches-Stadions fallen. 92 Minuten
sind sie
gerannt, haben gekämpft und streckenweise sogar
Fußball gespielt, am Ende stand gegen den Aufstiegsfavoriten
aus Rostock aber die Null auf beiden Seiten. Ein Punkt,
der die Flamme der Hoffnung weiterhin am Leben hält,
der diese angesichts des schwierigen Restprogramms
mit Auswärtsspielen in Fürth und Duisburg
aber auch nicht größer werden lässt.
Unter Lobeshymnen zurück in die Drittklassigkeit?
In der Startaufstellung gab es keine Überraschungen,
für den gesperrten Lorenzón rückte
der entsperrte Barut wieder in das defensive
Mittelfeld. Für Hysky musste Michael Lorenz wieder
zurück auf die Reservebank.
Rostock begann forsch und versuchte, durch spielerische
und technische Überlegenheit Chancen herauszuspielen,
bekam von RWE jedoch recht schnell ein Kampfspiel
aufgezwungen, das Rostock nur widerwillig annahm.
Chancen gab es auf beiden Seiten fast ausschließlich
durch Fernschüsse; Lorenz (2.), Kern (8.) und
Özbek (20.) zielten dabei zu ungenau. Lediglich
Kläsener prüfte aus 20 Metern den Gästekeeper
Schober (17.), während sein Gegenüber Zaza
einen 35-Meter-Freistoßhammer aus dem Winkel
fischen musste (40.). Die größte Essener
Chance hatte nach einer präzisen Flanke von Lorenz,
der zuvor herrlich von Okoronkwo freigespielt wurde,
Boskovic auf dem Kopf, der Ball senkte sich jedoch
am langen Pfosten vorbei ins Toraus. So ging es torlos
unter dem Applaus der 16.000 Zuschauer in die Halbzeitpause.
Die
zweite Halbzeit sollte noch heißer werden, sowohl
auf dem Spielfeld als auch im Gästefanblock.
Gästecoach Pagelsdorf reagierte auf die Sturmflaute
im eigenen Team und wechselte Stürmer Dorn für
den Verteidiger Bülow ein. Am Spiel änderte
diese Maßnahme jedoch nichts, Essen blieb feldüberlegen.
Im Gegensatz zur Auswechslung von Pagelsdorf verpufften
einige Feuerwerkskörper aus dem Rostock-Block
nicht so wirkungslos. Nach dem Zünden diverser
Feuer(werkskörper) unterbrach Schiedsrichter
Drees das Spiel für 15 Minuten. Der genauso wie
einige Rostocker Gehirne vernebelte Gästefanblock
wurde von der Polizei gestürmt, später mussten
unbeteiligte und friedliche Rostocker Fans von Sanitätern
betreut werden, da sie Opfer im eigenen Block gezündeten
Brandherde waren.
Unter Androhung eines endgültigen Spielabbruchs
bei neuerlichen Raketen pfiff Schiedsrichter Drees
das Spiel nach 15 Minuten wieder an. Rostock hatte
die erste Torchance, mal wieder durch einen Fernschuss,
diesmal von Wagefeld. Zaza konnte rechtzeitig abtauchen
und den Ball festhalten (53.). Anschließend
spielte fast nur noch Rot-Weiss, deren Offensive mit
der Einwechslung von Calik für Wehlage frischen
Wind erhielt. Nach einem Zuspiel per Hacke von Okoronkwo
tauchte Boskovic frei vor Schober auf, suchte aber
zu früh den Abschluss, sodass Schober abwehren
konnte. Der Nachschuss von Kiskanc war zu harmlos
(62.). Der glücklose Boskovic hatte dann auch
die dritte Großchance auf dem Fuß
der Pfosten
ließ den vorzeitigen Torjubel wieder erstummen.
Beinahe wäre es dann wieder so gekommen, wie
man es schon oft an der Hafenstraße miterlebt
hat. Nach einer undurchsichtigen Situation im Essener
Strafraum fiel der Ball plötzlich Enrico Kern
zwei Meter vor dem leeren Tor vor die Füße,
er brachte es aber fertig, den Ball noch leicht
abgefälscht durch ein Essener Verteidigerbein
über die Latte zu schießen (85.).
Das war der Startschuss zu aufregenden Schlussminuten,
in denen Essen auf den Sieg drängte. Obwohl einige
Essener schon sichtlich auf dem Zahnfleisch krochen
(warum wurde kein frischer Spieler mehr eingewechselt?),
mobilisierten alle die letzten Kraftreserven und erkämpften
sich Standardsituationen. Die erste Ecke von links
köpfte Boskovic wenige Zentimeter am Tor vorbei
(88.), nur eine Minute später war es Lorenz nach
einer Ecke von rechts, der völlig freistehend
dieselbe Stelle wie Boskovic links neben den Pfosten
anpeilte. Das i-Tüpfelchen auf eine hervorragende
Leistung blieb Rot-Weiss leider verwehrt.
Die Art und Weise des Punktgewinns lässt
weiterhin hoffen, mit dem Unterhaching-Unentschieden
hatte das gestrige Spiel wenig gemeinsam. Leider wissen
wir auch aus eigener Erfahrung, dass man die Leistung
aus einem Spiel nicht so einfach auf das nächste
Spiel übertragen kann. Für Fürth geht
es um alles, wir werden vermutlich auf eine sichere
Defensive bauen und auf erfolgreiche Konterangriffe
hoffen. Ohne Auswärtssieg in Fürth oder
Duisburg wird der Klassenerhalt höchstwahrscheinlich
nicht mehr zu schaffen sein.
(mj)
.
|
Rot-Weiss Essen
Zaza - S. Lorenz, Kläsener, Hysky, Bieler - Özbek,
Barut - Wehlage (67. Calik), Kiskanc - S. Okoronkwo,
Boskovic
FC Hansa Rostock
Schober - Bülow (46. Dorn), Sebastian, Gledson,
M. Stein - Beinlich - D. Langen, Wagefeld, Yelen -
Kern, Shapourzadeh (78. Cetkovic)
Tore
Fehlanzeige
Zuschauer
16.200
Schiedsrichter
Drees, Dr. (Mainz)
Gelbe Karten
Barut, S. Okoronkwo, Wehlage - Bülow
|
..... |
Spieler des Spiels
Jawattdenn Spielerbewertung
Zaza |
2-
|
S. Lorenz |
3
|
Kläsener |
2-
|
Hysky |
3+
|
Bieler |
4+
|
Barut |
3+
|
Özbek |
4+
|
Wehlage |
3
|
Kiskanc |
3-
|
Boskovic |
3
|
Okoronkwo |
2-
|
Calik |
3+ |
|