Spielbericht: 2. Bundesliga | FC Carl Zeiss Jena -
Rot-Weiss Essen 2:0 (1:0)
Habt ihr es nicht kapiert?
Nach der fußballerischen Magerkost vom vergangenen
Sonntag, als man Augsburg nicht einmal per Torchance
testete, war die Erwartungshaltung gering. Leblos,
kraftlos und ideenlos hatten sich die Kicker von Rot-Weiss
Essen präsentiert und gegen lustlose Augsburger
nie den Kampf angenommen. Statt sich an die eigene
Nase zu fassen, beschäftigten sich sogar noch
einige Spieler mit den Reaktionen des Publikums.
Jena hieß der Gegner nun am gestrigen Sonntag.
Beide Mannschaften waren vor dieser Partie nicht gerade
von Selbstvertrauen verwöhnt, sammelten sie zusammen
nach der Winterpause gerade einmal drei Punkte. Siegessicher
dürften die Jenaer dennoch gewesen sein, denn
mit Essen gastierte die schwächste Auswärtsmannschaft
aller Zeiten im bezahlten Fußball. Allein diese
Tatsache sollten sich die Verantwortlichen vor Augen
führen. Dass eine weitere Pleite folgte, machte
eher aggressiv, als sentimental. Man hat abgeschlossen,
resigniert und das Spiel der Essener ist nur noch
qualvoll zu beobachten. Keiner der Akteure vermittelt
noch den Gedanken des Abstiegkampfes. Harte Worte,
die raus müssen!
2:0 so lautete das Ergebnis nach 90 Minuten,
aus Sicht der gastgebenden Mannschaft aus Thüringen.
Aufgrund der ersten 45 Minuten hochverdient, auch
wenn in der zweiten Halbzeit die Essener ein wenig
am Spiel teilnahmen. Es bleiben zwei Impressionen
aus zweimal 45 Minuten.
1. Essen verschlief eine gesamte Halbzeit und konnte
sich bei Zaza sowie beim untauglichen Rasen bedanken,
dass es zur Halbzeit nur 1:0 für
Jena stand. Einen Lattenknaller durften die Gastgeber
verbuchen, auf der anderen Seite hatten die Essener
nur nach dem Gegentreffer per Weitschuss durch Calik
eine Chance. Außerdem sah die Essener Abwehr
in vielen Szenen leicht überfordert aus. Auffällig:
in beinahe jeder Situation spielte der ballführende
Spieler einen Fehlpass in die Füße des
kämpfenden Jenaers. Auf Essener Seite wirkte
nur Lorenzon reif für die Zweite Liga. Eine einzige
Katastrophe stellte die rechte Angriffsseite mit Lorenz
und Bemben dar. Bemben verstand es einmal mehr, durch
lieblose Arbeitstätigkeit die Lust am Spiel zu
zerstören. Unglaublich, dass ein Spieler wie
Sergio auf der Bank sitzt, andere aber immer wieder
das Vertrauen enttäuschen!
2. Nach der Pause kämpfte Rot-Weiss eine halbe
Stunde lang mit scheinbar neuem Gesicht. 90% der Offensivaktionen
wurden dabei über die linke Seite absolviert,
auf der ein Paulo Sergio zu überzeugen wusste.
Es wurde aber die Chance verpasst, die spielerische
Überlegenheit auszunutzen. Nie hatte der Essener
Zuschauer das Gefühl, einer der beiden Stürmer
könnte das erhoffte Tor erzielen. Neuzugang Okoronkwo
gelang in 90 Minuten nichts und glänzte höchstens
durch unüberlegte Laufwege und Problemen in der
Ballbehandlung. Die besten Offensivaktionen hatten
Abwehrspieler wie Lorenz oder Kläsener, die allerdings
insgesamt zu unpräzise köpften.
Die stark kämpfenden Jenaer beschränkten
sich in der zweiten Hälfte nur aufs Verteidigen
und Zerstören. Abstiegskampf halt. Dass am Ende
einer der zahlreichen Konter zum 2:0 genutzt wurde,
darf man als Cleverness bezeichnen. Andere werden
es Fortune nennen, aber auch dieses muss sich eine
Mannschaft erarbeiten. 45 Minuten des ausschließlichen
Reagierens reichen in einem solch brisanten Spiel
nicht aus.
Liebe Mannschaft, guckt euch das Spiel noch einmal
an und achtet vor allen Dingen auf die weißgekleideten
Spieler. Vielleicht fällt es euch dann wie Schuppen
von den Augen Abstiegskampf heißt
mehr als nur das Anreisen zu fremden Spielstätten.
Es bedeutet Kampf, Leidenschaft und das Wissen, worum
es geht. Traurig ist, nach 21 Spielen frustrierender
Ergebnisse und Auswärtsqualen noch fragen zu
müssen: Habt ihr es immer noch nicht kapiert?.
Wir Fans haben es verstanden. RWE wird wohl den Gang
in die Schweineliga antreten, sollte es nicht noch
zur sensationellen Umkehr kommen. Der Blick auf die
Tabelle wirkt dabei verwirrend. Vier Punkte sind aufzuholen.
Unter der Berücksichtigung der eigenen Möglichkeiten
sind die vier Punkte allerdings sehr weit weg. Bleibt
das Resümee: Schlimmer kann es nicht mehr werden!
(tp)
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FC Carl Zeiss Jena
Lomaia van Steensel, Wachsmuth, Voigt, R. Maul
Schlitte (59. Holzner), F. Tapalovic, M. Zimmermann
(67. Sykora) - Fröhlich Ashvetia (73.
Güvenisik), El Berkani
Rot-Weiss Essen
Zaza S. Lorenz, Kläsener, Hysky, Bieler
Lorenzon, Özbek (84. Haeldermans)
Bemben (67. Boskovic), Epstein (56. Paulo Sergio)
Calik, Okoronkwo
Tore
1:0 Ashvetia (38.), 2:0 Sykora (87.)
Zuschauer
7.019
Schiedsrichter
Pickel (Mendig)
Gelbe Karten
Voigt, El Berkani Paulo Sergio
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Spieler des Spiels
Jawattdenn Spielerbewertung
Zaza |
3+
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Bieler |
4-
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Hysky |
5+
|
Kläsener |
4+
|
S. Lorenz |
4+
|
Lorenzon |
3-
|
Özbek |
3-
|
Epstein |
4+
|
Bemben |
6+
|
Calik |
3-
|
Okoronkwo |
6+
|
Paulo Sergio |
3-
|
Boskovic |
5-
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