Spielbericht: 2. Bundesliga | Rot-Weiss Essen - FC
Augsburg 0:0
Abstiegskampf?
Dieses Spiel setzte Maßstäbe. Nicht
nur der Kampf, sondern auch das spielerische Element
war im Übermaß vorhanden. So erfreute sich
das Publikum am Spiel seiner Mannschaft. Gelungene
Passspiele und wunderschöne Tore machten Deutschland
am heutigen Sonntag zum Handballweltmeister.
Heute wurde aber auch Fußball gespielt. Es war
das genaue Kontrastprogramm zum deutschen Erfolg im
Handball.
Theoretisch sah man im Georg-Melches Stadion ein Fußballspiel,
doch darunter versteht man eigentlich etwas anderes.
Torchancen waren heute Fehlanzeige und auch den Kampf
musste man der rot-weißen Mannschaft heute absprechen.
Abstiegskampf sieht in jedem Fall anders aus.
Lorenz-Günther Köstner war gezwungen, seine
Startaufstellung gegenüber der letzten Woche
zu ändern, da Serkan Calik verletzt ausfiel.
Für ihn rückte Danko Boskovic in die Startelf.
Eine weitere Umstellung wurde mit dem Wechsel von
Wehlage für Michael Bemben durchgeführt.
Damit musste der letzte Neuzugang Barut seine Premiere
im RWE-Trikot verschieben.
An dieser Stelle sollen nun die packendsten Torszenen
zusammengefasst werden:
Ende der Zusammenfassung.
Auf beiden Seiten schob man den Ball mehr oder weniger
gekonnt durch die Reihen, einen zwingenden Abschluss
suchte niemand. Diese Tatsache und der mangelnde Einsatz
beinahe aller Akteure veranlasste das zahlende Publikum
schon vor der Halbzeitpause zu Pfeifkonzerten. Verstehen
kann man die Leute, doch traf es mit Kläsener
und Zaza die falschen Spieler. Für sie war der
Spielaufbau fast zu keiner Zeit möglich, da sich
niemand freilief. Aber es gab auch positive Spielertypen.
So kehrte Victor Lorenzon nach seiner Verletzung vor
die Abwehr zurück. Er versuchte wenigstens, die
Bälle an seine lethargischen Mitspieler
zu verteilen. Dazu spielte der zuletzt schwächelnde
Baris Özbek eine solide Partie. In dieser Form
ist er aus der Mannschaft nicht wegzudenken.
Der Abpfiff erreichte ein Publikum, das fast gar nicht
mehr wütend reagierte, sondern nur noch resignierte.
Die Pfiffe schienen die Spieler auch nicht mehr zu
interessieren, so schnell verschwanden sie in die
Kabine. Keiner stellte sich der Menge. Es schien als
seien die Spieler ebenso froh, dieses langweilige
Spiel hinter sich zu haben, wie die Zuschauer. Diese
sind es, die positiv herausgehoben werden müssen.
Das Publikum passte sich zwar irgendwann dem schwachen
Spiel an, doch präsentierte die Osttribüne
drei wirklich herrliche Choreographien. Zum Einmarsch
der Mannschaften erstrahlte die Tribüne in rot
und weiß. Die Meisterschale, der DFB-Pokal und
die Köpfe verdienter Spieler und von Georg Melches
wurden präsentiert während Siw Malmquists
Stimme aus den Boxen erklang.
Zur Überraschung vieler ließ die nächste
Choreographie nicht lange auf sich warten. Kurz vor
dem Wiederanpfiff zur zweiten Halbzeit ging die Osttribüne
wiederum in rot-weißen Farben auf. Dieses Mal
verstand
man es, durch Fahnen und lange Transparente das Motto
zum Jubiläum von Rot-Weiss Essen Hundert
Jahre und noch mehr
künstlerisch
in Szene zu setzen. Nach Spielschluss sorgte schließlich
eine Vielzahl von kontrolliert gezündeten bengalischen
Fackeln, dass es wenigstens in der Fankurve etwas
für das Auge gab.
Insgesamt hat der Punkt unserer Mannschaft eher genutzt
als geschadet. Die Konkurrenz verliert stetig und
der Abstand zum rettenden Ufer verringerte sich von
fünf auf vier Punkte. Umso ärgerlicher sind
dadurch die letzten Auftritte zu bewerten. Man hätte
sich aus den Abstiegsrängen verabschieden können,
doch mit der Leistung von heute scheint es nahezu
unmöglich, dieses Wunder noch zu vollbringen.
Der nächste Gegner auswärts heißt
Carl Zeiss Jena. Damit kommt für RWE ein Sechs-Punkte-Spiel.
Eine deutliche Leistungssteigerung ist allerdings
nötig. Jena ist zwar kaum minder erfolglos, aber
kämpferisch nicht zu unterschätzen. Sollte
die Mannschaft nicht von der ersten Minute an in Thüringen
dagegenhalten, wird sich auch dieses Spiel in elf
Jahre Auswärtspleiten einreihen.
(hs)
.
|
Rot-Weiss Essen
Zaza - S. Lorenz, Kläsener, Hysky, Bieler - Lorenzon,
Özbek - Wehlage (60. Paulo Sergio), Epstein -
Boskovic (64. Löbe), Okoronkwo (80. Barut)
FC Augsburg
Neuhaus - Hertzsch, Dressler, Benschneider - Hdiouad,
da Costa - Strauß (63. Kern), Mölzl, L.
Müller - Lawaree, Luz (80. Teinert)
Tore
Fehlanzeige
Zuschauer
11.062
Schiedsrichter
Schempershauwe (Hildesheim)
Gelbe Karten
Özbek
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..... |
Spieler des Spiels
Jawattdenn Spielerbewertung
Zaza |
3
|
S. Lorenz |
4-
|
Kläsener |
4+
|
Hysky |
4+
|
Bieler |
4+
|
Lorenzon |
3-
|
Özbek |
4+
|
Wehlage |
4+
|
Epstein |
3-
|
Okoronkwo |
4-
|
Boskovic |
5
|
Löbe |
4-
|
Paulo Sergio |
3-
|
|