Spielbericht: 2. Bundesliga | Rot-Weiss Essen - TuS
Koblenz 0:1 (0:0)
Wer hat noch nicht, wer will noch mal?
In den letzten Wochen konnte RWE meistens gut
mit seinen Gegnern mithalten. Das Deprimierende daran:
RWE konnte keines dieser Spiele gewinnen. Und spielte,
obwohl selten schlechter als die Teams, auf die man
traf, auf einem recht niedrigem Niveau.
Einen
idealeren Aufbaugegner (oder wenn man nicht aufgebaut
werden braucht: Ein idealeres Opfer
) als RWE
kann man sich momentan eigentlich nicht wünschen.
Entweder erzielt man, ohne vorher irgendwie Torgefahr
entwickelt zu haben, irgendwann aus dem Nichts das
1:0, oder man kann sich zumindest auf die Unfähigkeit
der Rot-Weissen, knappe Vorsprünge über
die Zeit zu retten, verlassen. Vor der Spielstärke
oder Torgefahr der Essener braucht man sich jedenfalls
nicht zu fürchten und kann sich derweil in der
eigenen Hälfte einigeln und auf Punktgewinne
freuen.
Ähnlich lief es natürlich auch gegen Koblenz
vor immerhin gut 9.000 Zuschauern. Arie van Lent,
der wieder in die Startelf zurückkehrte, kam
zu einer Chance, scheiterte jedoch aus aussichtsreicher
Position am Koblenzer Keeper Gurski.
Danach
kam von RWE eigentlich nichts mehr. TuS Koblenz demonstrierte,
dass man auch mit Defensivspielern, die mit unglaublichen
technischen Schwächen gestraft sind, gut in der
2. Liga mithalten kann und ließ sich zumindest
in der zweiten Halbzeit zu einigen eher harmlosen
Kontern hinreißen.
Irgendwann wurde dann Kenan Sahin eingewechselt, der
wenig später kurz vor der Strafraumgrenze den
Ball vor die Füße bekam, mit links abzog
und wie könnte es anders sein?
traf. Dass wiederholt ein individueller Fehler vorausging,
passte ins Bild. Thomas Kläsener köpfte
den Ball mustergerecht zum freistehenden Torschützen.
Ansonsten zeigten beide Mannschaften einen absoluten
Grottenkick, den hoffentlich jeder Zuschauer schnell
aus seinem Gedächtnis streichen kann.
Schwer zu vergessen werden aber leider die Auswechslungen
sein, die Uwe Neuhaus in der zweiten Halbzeit vornahm.
Nachdem bereits wenige Zuschauer Verständnis
dafür aufbringen konnten, dass Alex Löbe
und nicht der völlig enttäuschende Arie
van Lent gegen Danko Boskovic ausgetauscht wurde,
platzte der rot-weissen Anhängerschaft spätestens
nach der erneuten Auswechslung des vorbildlich kämpfenden
Holger Wehlage der Kragen.
Mit
dieser Herausnahme wurde es im Stadion nun endgültig
ungemütlich für Uwe Neuhaus. Von allen Tribünen
hagelte es Neuhaus raus!
Das hatte man schon in München und vereinzelt
in den Wochen zuvor gehört, die Lautstärke
und Masse an Kehlen war indes neu. Seit Neuhaus Amtsantritt
schien es nie wahrscheinlicher, dass den Rufen nachgekommen
würde.
Nach der Niederlage im Auswärtsspiel gegen St.
Pauli in der letzten Saison, als der Trainer erstmals
derart heftig in Frage gestellt wurde, tat man noch
gut daran, Ruhe zu bewahren. Janßen und Neuhaus
waren von der zusammengestellten Mannschaft überzeugt
und die Spieler standen hinter der sportlichen Leitung.
Neuhaus zog seine Linie durch und stieg mit RWE mit
immerhin sieben Punkten Vorsprung zu dem Drittplatzierten
auf.
Doch um Ruhe zu bewahren, ist es dieses Mal zu spät.
Ruhe hätte man nach dem Spiel gegen Paderborn
bewahren sollen, doch Neuhaus wechselte seitdem in
jedem Spiel Startaufstellung und Taktik, außerdem
im Vorbeigehen noch den Torwart und die Stamm-Innenverteidigung
und sorgte mit seinen Auswechslungen während
der Spiele für größte Verwunderung
unter den Fans. Alle seine Maßnahmen, egal ob
umstritten oder weniger umstritten, wie der Wechsel
von Zaza zu Masuch im Tor und Hyski zu Lorenz in der
Innenverteidigung, blieben erfolglos.
Inzwischen erscheint Uwe Neuhaus vollkommen konzeptlos,
hat der Mannschaft jede Konstante genommen und damit
auch bei den meisten der Fans, die sich bisher noch
hinter Neuhaus gestellt haben, jeglichen Kredit verspielt.
Die derzeitige Situation hat er nicht alleine verschuldet.
Auch die Spieler, der Sportliche Leiter und sicherlich
eine große Portion Pech spielten dabei eine
Rolle. Doch auch wenn Uwe Neuhaus nicht der Alleinschuldige
an der derzeitigen Situation ist, erscheint es leider
nur sehr schwer vorstellbar, dass er seine Mannschaft
wieder in ruhigeres Fahrwasser manövrieren kann.
(hh)
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Rot-Weiss Essen
Masuch - Bemben, Kläsener, S. Lorenz, Bieler
- Lorenzon - Wehlage (77. Calik), Younga-Mouhani,
Özbek (89. M. Lorenz) - Löbe (69. Boskovic),
van Lent
TuS Koblenz
Gurski - Evers, Grenier, Richter, Tieku - Ziehl, Sukalo
- Nessos, Dzaka (90. Forkel), Langen (67. Zandi) -
Keita (79. Sahin)
Tore
0:1 Sahin (82.)
Zuschauer
9.030
Schiedsrichter
Grudzinski (Hamburg)
Gelbe Karten
keine
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Spieler des Spiels
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