Spielbericht: 2. Bundesliga | Rot-Weiss Essen - Eintracht
Braunschweig 2:0 (1:0)
Pflichtsieg eingefahren
Der Vergleich mit der letzten Zweitligasaison
liest sich angenehm für den RWE-Fan. Erst am
elften Spieltag überschritt man die Marke von
sieben Punkten. Dort wurde dann auch erst der zweite
Saisonsieg gefeiert. Tabellarisch war man von einem
neunten Platz ebenso weit entfernt, wie von einer
Fanfreundschaft zum Team aus dem benachbarten Gelsenkirchen.
Das alles lässt den hiesigen Anhänger beruhigt
schlafen.
Das
Spiel begann mit einer unschönen Situation. Braunschweigs
Stürmer Kastrati sackte plötzlich ohne Fremdeinwirkung
zusammen und musste behandelt werden. Die Verletzung,
die sich später als Kreuzbandriss herausstellte,
war so schwer, dass Braunschweigs Trainer Michael
Krüger gezwungen war, zu wechseln. Der aus Freiburger
Zeiten bestens bekannte Samuel Koejoe kam auf den
Platz, konnte aber im weiteren Spielverlauf keine
Akzente setzen.
Die erste Halbzeit verlief danach lange Zeit sehr
unspektakulär bis zur 30. Minute. Essen bekam
einen Freistoss zugesprochen, den Alex Löbe auf
den freistehenden Paulo Sergio verlängerte. Dieser
stand frei vor dem Tor und war wohl ebenso überrascht
von der unverhofften Möglichkeit, wie die Braunschweiger
Hintermannschaft. So schoss er nur den starken Schlussmann
Thorsten Stuckmann an, der den Ball zur Ecke klärte.
Diese spielte Michael Bemben, der zuletzt vielfach
kritisiert wurde, scharf in den Strafraum, wo Thomas
Kläsener bereitstand und den Ball abgeklärt
mit dem Kopf unhaltbar im Braunschweiger Gehäuse
platzierte.
Nach dem Treffer spielte Rot-Weiss befreit auf. Die
Fans bejubelten teilweise sehr ansehnliche Kombinationen.
Als der für sein Alter erschreckend souveräne
Schiedsrichter Kempter das Spiel zur Halbzeitpause
unterbrach, hätte das Ergebnis für Rot-Weiss
noch deutlich höher ausfallen können.
Die zweite Halbzeit begann mit einem Ausrufezeichen.
Der Anstoß ist eintrainiert und dem ständigen
Zuschauer der Spiele von RWE bestens bekannt. Der
Ball wird gespielt, sodass das Spiel freigegeben ist
und Wehlage startet in die gegnerische Hälfte.
Dann erfolgt der hohe Pass auf den außen postierten
Wehlage, der hoch in Richtung Strafraum flankt. Nie
war dieser Spielzug so gefährlich, wie an diesem
sechsten Spieltag. Wehlages Flanke fand nämlich
Mac Younga-Mouhani, der, zwanzig Meter vor dem Tor,
den Ball annahm und kraftvoll auf den Kasten der Eintracht
schoss. Sein Schuss verfehlte das Ziel nur knapp.
Zwei
Minuten später konnten die Fans auf Nord-, Ost-
und Haupttribüne wieder jubeln, denn Alexander
Löbe beendete endlich seine torlose Zeit in der
zweiten Bundesliga. Der überragend spielende
Michael Bemben stieß einmal mehr zur Grundlinie
des Gegners vor und flankte platziert in den Braunschweiger
Strafraum. Alex Löbe schraubte sich in die Höhe
und köpfte den Ball unhaltbar für den Braunschweiger
Keeper ins Tor. Man konnte sehen, wie sehr die Erleichterung
vom Stürmer abfiel. Bei jedem Spiel wusste Löbe
in dieser Saison zu überzeugen, aber der Torerfolg
wurde ihm bis dahin verwehrt. Nun hatte er seine tollen
Leistungen endlich mit einem Treffer gekrönt.
Das Spiel war danach weiterhin sehr ansehnlich, obwohl
Eintracht Braunschweig zu keiner Zeit die Essener
Verteidigung in Bedrängnis bringen konnte. Einzig
Torwart Stuckmann und der rechte Außenspieler
Benjamin Siegert wussten zu gefallen, konnten aber
ohne die entsprechenden Mitspieler ihre Fähigkeiten
nicht nutzbringend anwenden. Das ist vor allem traurig,
da im Georg-Melches Stadion das erste Mal ein richtig
voller und lautstarker Gästeblock zu bewundern
war.
Nach Abpfiff bejubelten die RWE-Fans dann aber ihre
Mannschaft, die nun auf dem neunten Platz in die Länderspielpause
geht. Danach wartet ein Auswärtsspiel auf RWE
gegen einen Gegner, der durchaus Ähnlichkeiten
zu den Braunschweigern aufweist. Offenbach hat ebenfalls
einen mäßigen Saisonstart hingelegt und
konnte bisher kein Spiel für sich entscheiden,
steht damit dann auch folgerichtig auf dem vorletzten
Tabellenplatz. Am Bieberer Berg sollte die Mannschaft
dafür sorgen, dass die Zählerei der nicht
gewonnenen Auswärtsspiele der Zweiten Liga endlich
aufhört. Trotz der Konstellation ist Vorsicht
angesagt, aber sollte die Defensive sich weiterhin
so stark präsentieren, dann sind auch Zähler
in Offenbach im Bereich des Möglichen.
(hs)
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Rot-Weiss Essen
Zaza - Bemben (66. Özbek), Kläsener, Hysky,
Bieler - Lorenzon - Wehlage (75. Grammozis), Younga-Mouhani,
Haeldermans - Löbe, Paulo Sergio (59. Calik)
Eintracht Braunschweig
Stuckmann - Jülich, Husterer, Grimm, Rodrigues
- Siegert (67. Holsing), D. Brinkmann, Lieberknecht,
L. Fuchs - Rische (67. Kuru), Kastrati (5. Koejoe)
Tore
1:0 Kläsener (31.), 2:0 Löbe (48.)
Zuschauer
14.557
Schiedsrichter
Kempter
Gelbe Karten
Paulo Sergio, Bemben - Fuchs
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Spieler des Spiels
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