Spielbericht: 2. Bundesliga | FC Augsburg - Rot-Weiss
Essen 0:0
Erster Auswärtszähler!
Man braucht kein Hellseher zu sein, um zu wissen,
dass die Sportpresse ein weiteres Spiel in die lange
Statistik der Rot-Weissen Zweitliga-Auswärtsspiele
einfügt, das nicht gewonnen worden ist. Allerdings
täte man der Essener Mannschaft unrecht, den
verdienten Auswärtszähler als einen Misserfolg
abzustempeln. Durch den Heimerfolg in der letzten
Woche hat RWE nun 4 Punkte in drei Spielen erarbeitet,
steht auf dem neunten Rang und hat weiterhin ein positives
Torverhältnis. Bis jetzt können wir Fans
zufrieden sein mit dem Saisonverlauf.
Nach
dem ersten Erfolgserlebnis gegen den SC Freiburg fuhren
einige hundert rot-weisse Anhänger in das Rosenaustadion.
Die Augsburger mussten sich allerdings mit einer Kulisse
von lediglich 8.100 Zuschauern zufrieden geben. Ob
es an der Unattraktivität unserer Essener Mannschaft
lag FCA Manager Rettig bezeichnete den RWE
als Hausmannskost, nach dem Sahnehäubchen Köln
oder ob es doch am schwachem Saisonstart der
Augsburger weder Tor noch Punkt lag,
dass 20.000 Zuschauer weniger den Weg ins Stadion
fanden, ist wohl nicht aufzuklären.
In der ersten Halbzeit präsentierten beide Teams
den Zuschauern Fußball zum Abgewöhnen.
Der FC Augsburg war in der ersten Hälfte deutlich
überlegen und hatte fast hundertprozentigen Ballbesitz.
Problematisch bei den Augsburgern war die Offensivabteilung,
die nichts Zählbares zustande brachte. Ein großartiges
Flügelspiel des FCA fand keinen Abnehmer, da
der Sturm harmloser war, als die meisten Regionalligastürmer
des letzten Jahres. Dabei muss allerdings auch die
tadellose Leistung der Essener Abwehr angesprochen
werden. Martin Hysky und Thomas Kläsener sorgten
mit viel Übersicht und großartigem Spielverständnis
dafür, dass jegliche Gefahr bereits im Keim erstickt
wurde. Das Spiel nach vorne in der ersten Hälfte
war auf Essener Seite geprägt von vielen Ballverlusten,
durch zu hastigen Spielaufbau. Den Torschrei hatten
einige Anhänger bereits wenige Minuten nach dem
Anpfiff auf den Lippen, als Dimitrios Grammozis den
Ball aus sechzehn Metern ins Tor schoss. Der fehlerfreie
Schiedsrichter hatte zu Recht ein vorhergehendes Handspiel
des Deutsch-Griechen geahndet.
Die
zweite Halbzeit brachte dann zwar keine Tore, aber
dennoch präsentierten sich beide Mannschaften
deutlich angriffslustiger und ballsicherer, sodass
dem Zuschauer endlich gelungene Spielzüge gezeigt
wurden. Richtig zwingende Torchancen waren weiterhin
Mangelware. Bevor es zu einer gefährlichen Strafraumsituation
kam, erwischte es Augsburgs Timo Wenzel und Essens
Alexander Löbe übel. Beide versuchten zum
Kopfball zu gehen und stießen so unglücklich
zusammen, dass sie mit tiefen Platzwunden ausgewechselt
werden mussten. Glücklicherweise trug keiner
schlimmere Verletzungen davon. Ein Knipser der Marke
Löbe wäre gegen Spielende für Essen
aber noch Gold wert gewesen. Thomas Kläsener
schlug eine seiner gefährlichen Flanken per Einwurf
und der junge Augsburger Verteidiger Benjamin Kern
(vom Arena-Kommentator hoch gelobt) verlängerte
den Ball so unglücklich in den 16er, dass Grammozis
der Ball vor die Füße fiel und das Tor
frei vor ihm lag. Er setzte aus zehn Metern an und
zog satt am Tor vorbei. Das wäre der Siegschuss
gewesen, der den Essenern den ersten Auswärtssieg
in dieser Saison gebracht hätte.
Fast wäre aber selbst der Punkt, den der RWE
schließlich gewann, noch verloren worden. In
der Nachspielzeit nutzte Florian Galuschka die einzige
Unkonzentriertheit, die Martin Hysky im gesamten Spiel
unterlief und lief frei auf das Essener Tor zu. Doch
Karim Zaza war zur Stelle. Der Torhüter, der
in der Vorbereitung oftmals einen unglücklichen
Eindruck machte, hielt heute in mehreren Situationen
den Kasten sauber und zeigte eindrucksvoll, dass eine
Torwartdiskussion in Essen vollkommen ungerechtfertigt
ist.
Durch
die letzte Aktion der Augsburger konnte man froh sein,
dass Essen überhaupt einen Punkt aus der Fuggerstadt
mitgebracht hat. Die Realität sieht indes anders
aus. Der FCA war schlagbar und trotz der Dominanz
der Heimmannschaft im ersten Durchgang ging fast keinerlei
Gefahr von ihr aus. Die zwingenden Chancen hatte Rot-Weiss
und die Leistung der Essener war wieder einmal gut.
Die Hintermannschaft steht sehr sicher und routiniert.
Einzig der Torabschluss muss verbessert werden. Die
Qualität, die die Mannschaft bereits besitzt
und die nach der Länderspielpause und dem Pokalspiel
durch die wiedergenesenen Paulo Sergio und Stijn Haeldermans
hinzukommt, sollte reichen, um sich weiterhin stark
in der zweiten Liga zu präsentieren. Am 15. September
kommt mit dem FC Carl-Zeiss Jena ein alter Bekannter
aus der letzten Regionalliga-Saison. Diese kommen
nach dem Sieg gegen Köln zwar mit geschwellter
Brust, sind aber schlagbar, wenn Essen sein Potenzial
weiter ausspielt.
(hs)
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FC Augsburg
Neuhaus Hertzsch, Dreßler, Wenzel (81.
Traub) Mölzl (69. Löring), da Costa
Kern, Hdiouad, Müller Lawarée,
Diabang (78. Galuschka)
Rot-Weiss Essen
Zaza Bemben, Kläsener, Hysky, Bieler
Lorenzon Wehlage (62. Haeldermans), Younga-Mouhani,
Grammozis Löbe (82. M. Lorenz), van Lent
(71. Calik)
Tore
Fehlanzeige
Zuschauer
8.100
Schiedsrichter
Pickel (Mendig)
Gelbe Karten
da Costa, Kern, Dressler
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Spieler des Spiels
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