Spielbericht: 2. Bundesliga | Rot-Weiss Essen - SC
Freiburg 2:0 (1:0)
Jetzt gehts los
2004 war die Vorfreude der RWE-Fans nach sieben
langen Jahren Amateurfußball auf den Saisonstart
gegen Aue riesig. Zwar waren ein paar Stammspieler
gegangen, doch die Verpflichtung von Peter Foldgast
heizte die Aufstiegseuphorie in den Tagen vor dem
Saisonstart noch einmal richtig an und mit Erzgebirge
Aue kam am ersten Spieltag ein durchaus schlagbarer
Gegner an die Hafenstraße. Doch schon nach der
ersten Halbzeit der neuen Zweitliga-Saison war die
positive Stimmung komplett verflogen. Vier Gegentore
in knapp 25 Minuten besiegelten in den Köpfen
nicht weniger Fans schon den Abstieg, bevor die Saison
überhaupt richtig losgegangen war.
Vor
dieser Saison war die Freude nach dem Wiederaufstieg
wieder groß, doch eigentlich schien der Aufstieg
nur Erfüllung einer lästigen Pflicht gewesen
zu sein. Anspruch und Erwartung an ein so namhaft
besetztes Team wie das der vergangenen Saison konnte
eigentlich nur der erste Platz sein und das sorgte
dafür, dass die Stimmung längst nicht so
gelöst wie 2004 war. Die Einkaufspolitik wurde
nun auch deutlich kritischer begutachtet, und dass
viel mehr Wert auf Verstärkung der Defensive
als auf die Offensive gelegt wurde, sorgte bei vielen
Fans für Stirnrunzeln. Ebenso stellte sich die
Frage, wie man sich nach dem Katastrophenstart von
vor zwei Jahren in diesem Jahr in den ersten Spielen
präsentieren würde. Immerhin warteten mit
Kaiserslautern und Freiburg direkt zwei Aufstiegskandidaten
auf RWE.
Auf dem berühmt berüchtigten Betzenberg
verkaufte RWE sich aber mehr als gut. So gut, dass
trotz der 0:1-Niederlage die Vorfreude auf das erste
Heimspiel einen deutlichen Schub erhielt. So chancenlos
wie einst gegen Aue hatte RWE sich nun wirklich nicht
präsentiert.
Am Sonntag fanden sich 15.000 Zuschauer an der Hafenstraße
ein, mehrheitlich hinter dem unglücklichen Verlierer
aus Kaiserslautern stehend und schon weit weniger
skeptisch als noch vor dem Saisonstart. Uwe Neuhaus
musste den verletzten Danko Boskovic ersetzen, brachte
Ferhat Kiskanc und stellte die Mannschaft von 4-4-2
auf 4-3-3 um.
In
der ersten Viertelstunde deuteten die Freiburger ihre
Spielstärke an, doch RWE konnte dagegen halten.
Die technisch beschlagenen Freiburger wurden früh
attackiert und die breit aufgestellte RWE-Offensive
störte den Spielaufbau der Breisgauer. So sorgte
dann auch erst eine Standardsituation zum ersten Mal
für Gefahr vor dem Essener Tor. Ein in den Strafraum
getretener Freistoss fand den Kopf von Roda Antar
und der Ball den Weg ins Tor. Doch Schiedsrichter
Michael Weiner hatte irgendetwas gesehen, was ihn
dazu veranlasste, das Tor nicht zu geben.
Glück für RWE, Pech für Freiburg. Bis
zur 42. Minute arbeitete sich Freiburg etwas besser
als Essen ins Spiel, wobei es ihnen aber nie gelang,
RWE in die eigene Hälfte zu drängen. Aus
den Gelegenheiten, die eine eigentlich sichere Essener
Defensive zuließ, konnten die Freiburger kein
Kapital schlagen. Während Freiburg noch nach
Mitteln suchte, ihre Stürmer in Positionen zu
bringen, aus denen selbst diese ein Tor erzielen würden,
konnte RWE immer wieder selbst in der Offensive tätig
werden. Kurz vor Ende der Halbzeit konnte Wehlage
auf der rechten Seite dann nur durch ein Foul gestoppt
werden. Den fälligen Freistoss flankte Kiskanc
zu Younga-Mouhani in den Sechzehner, welcher mit einem
mustergültigen Kopfball dafür sorgte, dass
die Heimmannschaft mit einer 1:0-Führung in die
Pause ging.
Was
in der 2. Halbzeit passierte, war eigentlich abzusehen.
Die Freiburger verstärkten ihre Offensivbemühungen,
kamen aber nur selten zu wirklich klaren Gelegenheiten.
Treffen konnten sie nicht. RWE konterte das ein ums
andere Mal und in der 70. Minute hätte Wehlage
nach einem Zuckerpass von Grammozis bereits für
die Vorentscheidung sorgen können. Leider wollte
er es wohl ein wenig zu schön machen, als er
versuchte Walke zu überlupfen und das Tor schlussendlich
nicht traf.
Eine Minute später entschied er sich dann aber
für die brachiale Variante, nachdem Alex Löbe
eine Flanke des wieder einmal starken Lorenzon in
den Lauf des Ex-Bremers verlängerte. Wenige Meter
vor dem Freiburger Kasten hämmerte Wehlage den
Ball in die kurze Ecke und sorgte endgültig für
hängende Freiburger Köpfe.
Im restlichen Spielverlauf erwähnenswert ist
eigentlich nur noch die Auswechslung von Keeper Karim
Zaza, welcher nach einem Zusammenprall mit dem Freiburger
Pitroipa (der sich damit nicht unbedingt beliebt beim
Essener Publikum gemacht hatte, auch wenn es im Fernsehen
so aussah, als wäre ihm keine Absicht zu unterstellen)
und einer Rettungsaktion gegen den Ex-Siegener Cafu
benommen vom Feld musste und so Aufstiegskeeper André
Maczkowiak zu seinem Zweitliga-Debüt kommen konnte.
Der Schlusspfiff beendete dann das Bemühen der
Freiburger, doch noch ein Tor zu erzielen. Freiburg
hatte zwar mehr Chancen, doch ganz so einseitig, wie
es einige Medien berichten war die Begegnung dann
doch nicht. Erwähnenswert auch, dass die größten
Freiburger Chancen aus Standards resultierten. Die
Essener Defensive hatte nur wenige gute Aktionen der
Freiburger Offensive aus dem Spiel heraus zugelassen.
RWE
ist anscheinend endgültig in der zweiten Liga
angekommen. 2004 dauerte es fünf Spiele bis zum
ersten Sieg, in dieser Saison wurde er bereits im
ersten Heimspiel eingefahren, was auch von den Fans
gebührend gefeiert wurde und die nach dem Kaiserslautern-Spiel
positive Grundstimmung noch verstärkt.
Sollte sich die Euphorie während der Saison weiter
steigern und zum Saisonende ihren Höhepunkt erreichen,
haben wir im Endeffekt mehr davon, als vor dem 1.
Spieltag.
In Augsburg besteht nun die Chance, die positive Stimmung
mit einem Punktgewinn weiter auszubauen. Nach dem
verkorksten Saisonstart des FCA stehen die Chancen
nicht schlecht, zumindest ein Unentschieden im Rosenaustadion
zu erkämpfen.
(hh)
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Rot-Weiss Essen
Zaza (80. Maczkowiak) - Bemben, Kläsener, Hysky,
Bieler (63. Nikol) - Younga-Mouhani, Lorenzon, Grammozis
- Wehlage, Löbe, Kiskanc (60. Calik)
SC Freiburg
Walke - Riether, Mohamad, Olajengbesi, Bührer
- Matmour (46. Iashvili), Hansen (46. Aogo), Antar
- S. Coulibaly, Pitroipa - Bencik (69. Cafu)
Tore
1:0 Younga-Mouhani (42.), 2:0 Wehlage (72).
Zuschauer
15.076
Schiedsrichter
Weiner (Giesen)
Gelbe Karten
Nikol, Wehlage, Grammozis - Pitroipa, Hansen
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Spieler des Spiels
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