Spielbericht: 2. Bundesliga | 1. FC Kaiserslautern
- Rot-Weiss Essen 1:0 (1:0)
Verkehrte Welt in Kaiserslautern
Die Bilder der Mannschaften gleichen sich, wenn
sie nach siegreichen Spielen von den Fans aufgefordert
werden, gemeinsam mit ihnen die eben gewonnenen Punkte
zu feiern. So sieht man auch die Fans von Rot-Weiss
Essen immer wieder die eigene Mannschaft zu sich rufen.
Wir sind stolz auf unser Team! ertönt
es auch aus der Gästekurve im Fritz-Walter-Stadion,
aber beim Blick in die Gesichter der Spieler erkennt
man, dass irgendetwas an der Szenerie nicht stimmt.
Die zahlreichen mitgereisten Anhänger jubeln
ihrem Team nach einer 0:1-Niederlage im Eröffnungsspiel
der Zweitligasaison zu.
Am
späten Freitagnachmittag wurde die neue Saison
nach viel zu langer Sommerpause unter anderem durch
das Spiel Kaiserslautern gegen Essen eröffnet.
Nachdem man ein Jahr lang die Tristesse in der Regionalliga
ertragen musste, erwartete die Spieler eine Wahnsinnskulisse
von über 40.000. Leider zeigten sich in Kaiserslautern
erhebliche organisatorische Mängel, so dass ein
Teil der Zuschauer erst eine halbe Stunde nach dem
um zehn Minuten nach hinten verschobenen Anpfiff das
Stadion betreten konnte.
Die Startaufstellung wurde nach dem Spiel gegen Bilbao
auf diversen Positionen verändert. Für Baris
Özbek startete der wieder genesene Bemben, und
Stefan Lorenz musste seinen Platz in der Innenverteidigung
an Thomas Kläsener abtreten, der mit Martin Hysky
das Defensivzentrum bildete. Darüber hinaus ersetzte
Mac Younga-Mouhani Ferhat Kiskanc im Mittelfeld.
Das Spiel begannen beide Mannschaften sehr verhalten.
Es schien, als wollte keine Mannschaft den ersten
Fehler begehen. Die erste Chance resultierte daher
aus der 26. Spielminute auf Seiten der Lauterer. Stürmer
Nouréddine Daham zog in der linken Strafraumecke
ab, aber der sehr sichere Torwart Zaza lenkte den
Ball über die Latte. Nach dem Weckruf der Lauterer
riss RWE das Spiel an sich und dominierte Kaiserslautern
nach Belieben. Schon drei Minuten nach der Chance
des 1. FCK spielte Alexander Löbe den Ball geschickt
zu Holger Wehlage, der den Ball versuchte, zu verwandeln.
Aber auch Keeper Jürgen Macho war auf dem Posten
und ließ den Ball leider zu kurz für den
heraneilenden Danko Boskovic abprallen. Gerade Abwehrspieler
Ouattara fand keine Möglichkeit den spritzigen
Alex Löbe zu stoppen. Er wurde in der 32. Minute
abermals von Löbe überlaufen, der wiederum
im Abschluss an Macho scheiterte.
Einen
kleinen Aufreger gab es dann kurz vor Schluss, als
Ouattara Löbe mit seinem Ellenbogen leicht ins
Gesicht stieß. Der Schiedsrichter zeigte zur
Verwunderung aller beiden Spielern Gelb. Eine Konsensentscheidung
dieser Art zeugt nicht von viel Fingerspitzengefühl,
da der Essener Stürmer als Opfer des Ellenbogenschlages
kaum eine Chance, hatte sich dieser Situation zu entziehen.
Während dieser Aktion war Trainer Uwe Neuhaus
aufgrund einer Verletzung von Danko Boskovic zum ersten
Wechsel gezwungen. Für den angeschlagenen Ex-Lauterer
betrat Serkan Calik den Platz.
Kurz vor der Halbzeit gelang den Lauterern ein Tor,
das zu diesem Zeitpunkt allerdings sehr schmeichelhaft
für die Gastgeber war. Eine schöne Flanke
von der rechten Seite wusste der lediglich 1,65 Meter
große Tamas Hajnal mit einem Kopfball zu verwerten.
Kaiserslauterns Torwart bemerkte dazu lapidar: Bei
seiner Körpergröße erwarte ich Kopfballtore.
Dafür haben wir ihn geholt!
Die zweite Halbzeit war weit weniger spektakulär
als die erste, trotzdem kam Essen in der 55. Minute
zu einer guten Torchance. Der eingewechselte Calik
wurde perfekt von Grammozis bedient und stand frei
vor dem Kasten von Jürgen Macho. Leider zeigte
der junge Spieler Nerven und schoss den Ball weit
neben das Tor. Den Torschrei hatten die Heimfans ein
zweites Mal auf den Lippen, als Sebastian Reinert
das Essener Gehäuse nur um wenige Zentimeter
verfehlte. Im weiteren Verlauf neutralisierten sich
die beiden Mannschaften allerdings vollständig,
sodass der 1. FC Kaiserslautern beim pünktlichen
Abpfiff als Sieger fest stand.
Die
Erkenntnisse, die man aus diesem ersten Spieltag ziehen
kann sind recht vielfältig. Einerseits zeigten
die Essener nicht nur ein beherztes Auftreten, sondern
gerade die Defensive verrichtete über 90 Minuten
eine sehr gute Arbeit. Andererseits schmerzen die
vergebenen Torchancen doch sehr stark, denn ein Punkt
im Auswärtsspiel bei Kaiserslautern hätte
dem frischen Zweitligisten Auftrieb für die kommende
sehr schwere Aufgabe gegen den SC Freiburg gegeben.
Den Fans, die am kommenden Spieltag zum ersten Mal
den neuen Kader in einem Pflichtspiel sehen werden,
sei gesagt, dass diese Mannschaft qualitativ in der
Zweiten Liga bestehen kann und auch die kämpferische
Einstellung zeigt, die man an der Hafenstrasse schätzt.
(hs)
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1. FC Kaiserslautern
Macho - S. Müller, Oattara (46. Schönheim),
Beda, Bellinghausen - Riihilahti - Demai, Reinert
- Hajnal Daham (69. Halfar), Pavlovic (84.
Ziemer)
Rot-Weiss Essen
Zaza - Bemben, Kläsener, Hysky, Bieler - Lorenzon
Wehlage (66.Özbek), Grammozis (75. Kiskanc)-
Younga-Mouhani - Löbe, Boskovic (42. Calik)
Tore
Hajnal (44.)
Zuschauer
40.051
Schiedsrichter
Dr. Felix Brych (München)
Gelbe Karten
S. Müller, Ouattara, Pavlovic Bemben,
Löbe, Calik
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Spieler des Spiels
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