Spielbericht Testspiel | Rot-Weiss Essen - Bayer Leverkusen

Eine absolut vermasselte Generalprobe, die die Unausweichlichkeit des Abstiegs nochmals unterstreicht - oder doch nur eine verdiente Niederlage gegen eine spielstarke Mannschaft, die immerhin auch gegen Real Madrid 3-0 gewonnen hat?

Bei feinstem Fussballwetter hatten sich fast 4000 Interessierte eingefunden, die sich insbesondere die beiden Neuerwerbungen auf Essener Seite anschauen wollten, aber auch das Antreten der international etablierten Leverkusener wird manch einen angelockt haben. In der derzeitigen Situation eine erfreuliche Zahl, auch wenn die Stimmung beiderseits eher einschläfernd war, aber wer hatte heute auch etwas anderes erwartet?

Das Spiel selbst war aber auch alles andere als ermunternd, es wurden eben jene Probleme deutlich, die man eigentlich abgestellt haben wollte: eine mitunter mangelnde Abstimmung im Abwehrbereich, kaum Ideen wenn es einmal nach vorne ging, ausserdem individuelle Fehler, die bei einem Gegner wie diesem nunmal meist Gegentore bedeuten. Eben das sollte man bei der Einordnung des Ergebnisses aber auch bedenken: ein 0-6 sieht sicher nie gut aus, kann gegen einen Bundesligisten in bestechender Frühform aber passieren. Mag sein, dass man sich gegen eine testspielfaule Mannschaft wie den BVB irgendwie ein 1-1 erarbeitet hätte, das wäre aber ebenso ein Muster ohne Wert gewesen wie dieses Ergebnis.

Immerhin: Enrico Gaede, aus Gladbach gekommener defensiver Mittelfeldspieler, deutete bereits an, dass er eine echte Belebung im Essener Spiel sein kann; auch wenn er eine Woche nach seinem ersten Training im rot-weissen Trikot noch nicht richtig eingebunden war, war er doch engagiert und erfreulich schnell beim Umschalten von Abwehr auf Angriff - wer weiss, vielleicht wird er bereits gegen Aue in einem gestärkten Mittelfeld und vor einer Dreierkette agieren. In eben jener spielte heute der Ex-Leverkusener Radoslav Kaluzny, dem man seine mangelnde Spielpraxis allerdings noch anmerkte, auch wenn er bereits seine Qualität andeutete, muss er sich erst noch ins Spiel der Essener einfinden.

Dass die linke Abwehrseite mit Sidney einer der Schwachpunkte ist, wurde indes einmal mehr deutlich; der Brasilianer ist fussballerisch durchaus beschlagen, leider merkt man ihm seine mangelnde Übersicht aber ein ums andere Mal an, und mit seiner mitunter lässigen Spielweise brachte er auch heute mehrfach seine Mitspieler in Bedrängnis - diese Erkenntnis wird bei der Verpflichtung des dänischen Abwehrspielers Lennart Lynge Larsen aber kaum ausschlaggebend gewesen sein. Eine derart rigorose Veränderung im Defensivbereich ist sicher riskant, ehrlicherweise muss man aber sagen, dass es noch riskanter gewesen wäre, hätte man alles beim alten belassen. (sts)