Spielbericht: 25. Spieltag | Rot-Weiss Essen - Karlsruher SC

Koen macht alle wach!

Es war das "Wir-spielen-Scheiße-und gewinnen-trotzdem"-Gesicht, das Rot-Weiss Essen an diesem Sonntag gegen den Karlsruher SC aufsetzte. Lustlos, technisch ungenügend, viel zu lässig und zweikampfschwach präsentierte sich die Mannschaft jeweils in den ersten Minuten der beiden Halbzeiten. Während der restlichen Spielzeit waren die RWE-Kicker den Badensern wenigstens kämpferisch auf dem schlechten Acker des Georg-Melches-Stadions ebenbürtig. Spielerisch allerdings nicht.

Der Unterschied auf dem Spielfeld hieß Koen, Erwin. Essens Linksaußen, seit Wochen mit aufsteigender Form, machte sein bestes Saisonspiel, rannte sich die Lunge aus dem Hals, flankte, schoss, rackerte, dass es eine wahre Freude war. Koen ist ein Fußball-Arbeiter, einer, der nie aufgibt, sich nicht hängen lässt, selbst dann nicht, wenn technisch mal etwas misslingt. Ein Malocher, wie ihn die Fans an der Hafenstraße sehen wollen.

Sein ausgleichender 1:1-Strahl aus knapp elf Metern nach feiner Vorarbeit von Bilgin war der Wachmacher für die rot-weiße Elf, die fortan zwar nicht gut, aber doch deutlich besser spielte. Selbst Sidney Santos de Brito, für den verletzten Larsen von Beginn an dabei, arbeitete ordentlich in der Defensive, jagte den RWE-Fans jedoch mit seiner übertrieben lässigen und fehleranfälligen Spielweise nach vorne immer wieder Schrecken ein.

Getoppt wurde Sidneys Lässigkeit nur noch von der Arroganz eines gewissen Herrn Schiedsrichter Gagelmann, der selbst krasseste Fehlentscheidungen mit einem süffisanten Grinsen auf den Lippen begleitete. Nachdem an der Hafenstraße in dieser Saison selbst Top-Leute wie FIFA-Referee Florian Meyer alt ausgesehen hatten, meinte man bei der DFL wohl, den derzeit schlechtesten Bundesliga-Schiri ausgerechnet auf uns ansetzen zu müssen. Gott sei Dank führten die Fantastillionen von Fehlentscheidungen in diesem Spiel nicht zu punktrelevanten Kollateralschäden.

War Koens Ausgleich der Weckruf für die bis dahin schlummernden Essener, so machte er mit seiner Vorlage zum 2:1 kurz vor der Pause alles klar. Sein Freistoß landete exakt auf Ristaus Scheitel, der die Führung nur noch abnicken musste.

Über den Rest des Spiels breiten wir den Mantel gefälligen Schweigens. Wen interessiert ein Grottenkick, wenn die Punkte zu Hause bleiben? Wenden wir uns dem Umfeld zu. Zum Beispiel den Fans des KSC. Die rund 500 Mitgereisten machten sich vor dem Anpfiff mit einem netten Intro aus Doppelhaltern und einer Blockfahne bemerkbar, und wenige Minuten später mit einem Handgemenge mit Ordnern und Polizei. Die Ursache dafür ist nicht ganz klar, die Bilder auf unserer Foto-Seite zeigen jedoch, dass ein Herr, den ich an dieser Stelle aus Sicherheitsgründen als "Briefträger Heini" bezeichnen möchte, offenbar nicht ganz unbeteiligt an dieser Situation war.

Zwei von RWE-Kultfan "Glockenhorst" entworfene Fahnen,
über deren Schreibweise man wohl schmunzeln muß, die aber
dennoch die grenzenlose Liebe der Fans deutlich machen

Über das ganze Spiel gesehen kann man den Karlsruhern kaum vorwerfen, ihr Support hätte den Tatbestand der vorsätzlichen Ruhestörung hinreichend erfüllt. Auf der Nordtribüne ging es allerdings auch, wie häufig in letzter Zeit, ziemlich betulich zu, dem Spielniveau angepasst sozusagen. Die meiste Stimmung gab es, unglaublich, aber wahr, vor dem Anpfiff und nach dem Abpfiff. Hinterher, als Trainer Gelsdorf, von den Fans gefordert, mit der Nordtribüne die Welle machte. Und vorher, als zwei RWE-Anhänger ein Plakat präsentierten mit der unmissverständlichen Ansage: Holt ihr Fach, gibt es Krach!

Aber diese Diskussion, künstlich angeheizt vom DSF, hat sich spätestens seit Sonntag sowieso erledigt.

(thm)

Tore

0:1 Jan Männer (20.)
1:1 Erwin Koen (28.)
2:1 Hilko Ristau (45.)

Rot-Weiss Essen

Renno - Sidney, Karlsson, Haastrup, Ernst (12. Ristau) - Yildirim, Kaluzny, Goldbaek (K / 46. Lintjens), Bilgin - Koen, Kioyo (90. Schoof)

Karlsruher SC

Miller, Carnell, Kritzer (57. Freis), Eggimann, Schwarz (K), Männer (75. Hassa), Stoll, Aduobe, Masmanidis, Dick, Saenko (69. Kapllani)

Gelbe Karten

Kaluzny, Renno, Schoof (Essen) / Männer, Carnell, Dick (Karlsruhe)

Schiedsrichter

Peter Gagelmann (Bremen)

Zuschauer

13.450