[ Jawattdenn.de - Saison 2004/05 ]      
 



Tabelle

1
Essen
-
2
Oggersheim
-
3
Elversberg
-
4
Verl
-
5
Lotte
-
6
Trier
-
7
Worms
-
8
Kleve
-
9
Cloppenburg
-
10
Dortmund II
-
11
Münster
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12
Köln II
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13
Gladbach II
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14

Leverk. II

-
15
Mainz II
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16
Lautern II
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17
Bochum II
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18
Schalke II
-


Letztes Spiel


09.08.08 - 1:3 (1:1)


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15.08.08 - 18:30 Uhr
PGW Arena Lotte


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Spielbericht: 2. Spieltag | Eintracht Trier - Rot-Weiss Essen

"Wulle spielt zu Null", skandierten einige RWE-Fans, als Essens Keeper Robert Wulnikowski zum Warmmachen in die Kurve kam. Böser Galgenhumor nach der bitteren Leistung des Schlussmanns beim 1:5 gegen Aue. Wohl kaum. Eher als freundliche Aufmunterungs- versuche waren die Rufe gedacht. Genutzt freilich haben sie nicht.

Doch der Reihe nach: Die Gelsdorf-Truppe war gegenüber dem vergangenen Samstag in Trier kaum wieder zu erkennen. Personell hatte sich zwar nicht viel verändert (Schwarz spielte für den verletzten Foldgast von Beginn an), aber die mitgereisten rund 1000 Essener Fans merkten sogleich: Heute will und kann die Mannschaft etwas reißen. Schwungvoll wurde nach vorne gespielt, mit gefälligen Kombinationen und hoher Laufbereitschaft in der sengenden Sonne. Schon nach wenigen Aktionen wurde die ziemlich verschlafen wirkende Eintracht im eigenen Strafraum festgesetzt, Entlastungsangriffe der Schwarzblauen wurden meist schon im Ansatz und mit großem Sicherheitsabstand vor dem Essener Kasten abgeblockt. In dieser Sturm- und Drangphase fiel auch das erste und leider einzige Tor für RWE: Mannschaftskapitän Bjarne Goldbaek stand nach feiner Bilgin-Flanke plötzlich allein wie Kevin zu Haus vor Ischdonat und konnte sich die Ecke aus rund 10 Metern aussuchen. Den wuchtigen Flachschuss des Dänen konnte der Trierer Keeper beim besten Willen nicht parieren und so waren die bereits leicht angebräunten Essener Fans in der gegenüber liegenden Kurve schon nach acht Minuten aus dem Häuschen. Doch damit nicht genug: Zug um Zug pirschten sich die Rot-Weißen immer wieder an das Trierer Gehäuse heran. Die beste Möglichkeit vergab Koen, dessen Flachschuss mit dem Außenrist immer langsamer wurde, und schließlich als Kullerball am Torpfosten zurückprallte. Schuld daran war vor allem der Boden: Was auch immer die Trierer Verantwortlichen vor ihrem ersten Saisonheimspiel mit ihrem Rasen gemacht haben, es scheint ihm nicht gut bekommen zu sein. Standprobleme und unfreiwillige Rutschpartien insbesondere der Essener Kicker sorgten teils für Erheiterung, teils für Entsetzen.

Mit einem gellenden Pfeifkonzert begleiteten die megaphon-gesteuerten Eintracht-Fans ihre Mannschaft in die Kabine. Und das mit Recht, denn bislang hatten die Moselaner ihre Klasse nur selten aufblitzen lassen.

Das änderte sich schlagartig mit Beginn der zweiten Halbzeit. Nun waren die Eintrachtler am Drücker. Unnötige Ballverluste im Mittelfeld und Unkonzentriertheiten in Rot und Weiß brachten den Trierern zusätzliche Sicherheit. Ronny Ernst und Ramazan Yildirim an den Seiten standen in dieser Phase des Spiels meilenweit von ihren ansonsten abgemeldeten Gegenspielern Racanel und Keller entfernt und auch nach vorne lief nicht mehr viel. Erwin Koen war wiederum ein Schatten seiner selbst, Ali Bilgin machte zwar viel Wirbel, rannte sich aber oft in der Trierer Abwehr fest, Wedau spielte nach hinten souverän, nach vorne aber unauffällig und auch Sebastian Schoof war als einzige Spitze zwar bemüht, aber glücklos.

Die Folge des Trierer Sturmlaufs und der Essener Zurückhaltung: das 1:1. Ein einziges Mal war die ansonsten sichere Abwehr um Ristau und den überragenden Nascimento unaufmerksam. Thomas Reis wurde in der Strafraummitte hoch angespielt und kam zwischen den rot-weißen Verteidigern relativ frei zum Kopfball. Wulnikowski machte seine 1,92 Meter lang und immer länger, doch gegen Reis' Aufsetzer war er macht- und chancenlos.

Die Trierer drückten weiter: Coach Paul Linz, dem die Essener Schwierigkeiten natürlich nicht entgangen waren, brachte mit Zdrilic einen weiteren Stürmer. Sein Gegenüber Jürgen Gelsdorf reagierte nur Minuten später und wechselte Philipp Haastrup als zusätzliche defensive Absicherung ein. Doch als hätte der Mann, der mit seiner Rastamähne fatal an den "Tingeltangel-Bob" aus "Die Simpsons" erinnert, seinen Trainer nicht richtig verstanden, gab Haastrup vor allem in der Vorwärtsbewegung Gas. Das Umschalten auf schnelle Konter klappte nun zunehmend besser: Haastrup konnte mit dem Kopf seinem Kapitän Goldbaek den Ball genau in die Schussbahn legen, doch ein Trierer Gegenspieler warf sich im letzten Augenblick dazwischen. Immer öfter tauchten die Essener nun schnellen Schrittes vor Ischdonat auf. Der ebenfalls eingewechselte Lintjens machte zusätzlich Druck. Wenige Minuten vor dem Schlusspfiff ließ Bilgin einen satten Schuss an den Pfosten los. Trier hatte zwar nach wie vor mehr Ballkontrolle, aber kaum hatten sie das Spielgerät verloren, legte die Essener Offensive, angeführt von einem unermüdlichen und alles überragenden Goldbaek, los wie die Feuerwehr. Höhepunkt war Wedaus Solo in der letzten Spielminute, der einen Gegenspieler stehen, den nächsten aussteigen ließ und dann den Ball mit links in die lange obere Ecke zwirbelte. Dummerweise gilt Ischdonat nicht zu Unrecht auf der Linie als bärenstarker Flieger, und so konnte er diesen Ball noch mit einer, zugegeben großartigen, Parade über die Latte lenken. Und dann war das kurzweilige Spielchen auch schon aus...

Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass die Pleite gegen Aue tatsächlich als schmerzhafter Betriebsunfall abgehakt werden kann. Bis auf wenige Ausnahmen konnten sich sämtliche RWE-Akteure deutlich steigern und den leicht favorisierten Moselstädtern absolut Paroli bieten. Wäre nur die Chancenauswertung etwas besser, ein Sieg wäre nicht nur machbar, sondern zwingend gewesen. Trotz dieses leicht faden Beigeschmacks überwog jedoch bei den mitgereisten Essener Fans die Erleichterung und die Freude über eine ansprechende Leistung der Mannschaft.

Das Gesamtfazit: Ansehnliches Spiel, hoch verdienter Auswärtspunkt und eine bis zur Unkenntlichkeit verbrannte Nase. Macht aber nix. Macht gar nix. (thm)

         

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