Rot-Weiss Essen kann es doch noch. Der Fluch der Schlussminuten im heimischen Stadion ist besiegt. Jürgen Gelsdorf sowie die Hexe in der Ostkurve dürfen bleiben. Mit einer kämpferischen Leistungsexplosion im Vergleich zum Auswärtskick in Dresden wurde der Mitaufsteiger 1. FC Saarbrücken mit 2:0 geschlagen. Torschützen in einem mäßigen Spiel waren 1860-Leihgabe Francis Kioyo und der Brasilianer Daniel Teixeira per Foulelfmeter - auch hier war Kioyo beteiligt. Im Vergleich zum letzten Auftritt musste Gelsdorf abermals eine andere Startelf auf das Feld schicken, es wird ihm auch beim Auswärtsspiel gegen Oberhausen nichts anderes übrig bleiben, wobei das Wort Auswärtsspiel hier eher auf den Spielort, nicht aber auf den zu erwartenden Zuschauerandrang aus Essen gemünzt ist. Sidney wurde nach durchaus ansehnlicher Leistung kurz vor Schluss bereits zum zweiten Mal in dieser Saison des Feldes verwiesen und wurde für zwei Spiele gesperrt. In der ohnehin schon sehr angeschlagenen Mannschaft sollten solche Aussetzer eigentlich nicht mehr passieren, auch wenn die Karte vielleicht nicht jeder Schiedsrichter gezückt hätte, dennoch dürfte Gelsdorf dem Abwehrspieler intern einige passende Worte gesagt haben.
Knapp 12.200 Zuschauer sahen zunächst eine taktisch optimal eingestellte Gästemannschaft, die wesentlich souveräner und selbstbewusster agierte. Bereits nach 120 Sekunden hätte es durchaus 1:0 für die Saarländer stehen können, ein Distanzschuss senkte sich im letzten Moment so gefährlich vor das Tor, dass der abermals gut aufgelegte René Renno all sein Können unter Beweis stellen musste, um den Schuss zu entschärfen. Essen leistete sich viele Stockfehler, kam aber über angenommene Zweikämpfe nach und nach besser ins Spiel. Zwangsläufig ergaben sich Chancen. Kück per Kopf und Kioyo, der überraschend hinter den Spitzen agierte, vergaben 2 gute Möglichkeiten. In der 33. Minute machte es der etatmäßige Stürmer allerdings besser, nach einer Hereingabe von Ronny Ernst setzte er eine Bogenlampe per Kopf in den Winkel und ließ Gästekeeper Eich keine Chance. 1:0 für RWE. Jetzt kam Essen noch besser ins Spiel und setzte auch spielerische Akzente, jedoch blieben weitere Großchancen Mangelware, zumal man auch in der neuformierten Sturmformation um Teixeira und Foldgast enorme Abstimmungsprobleme feststellen konnte. Kurz vor der Pause dann noch mal eine gefährliche Situation für das Tor von René Renno, der jedoch in einer 1:1-Situation gegen Saarbückens Caruso erst die Nerven behielt, und dann auch noch eine gehörige Portion Glück hatte, dass der Ball nicht den Weg ins Tor fand.
Kurz nach Wiederanpfiff dann die spielentscheidende Szene. Nach einem Foul am engagierten Kioyo pfiff Referee Dr. Fleischer Strafstoss. Teixeira schnappte sich den Ball und verwandelte souverän zum 2:0. Nach diesem Tor lauerte Essen nur noch auf Konter und zog sich fast schon wieder zu weit zurück, wurde aber für diese destruktive Art des Fußballspielens nicht wie gegen Köln bestraft, sondern schaukelte das Ergebnis nach Hause. Essen kann also durchaus zu Hause gewinnen und sollte einen Großteil der benötigten Punkte für den Klassenerhalt daheim einfahren können, immerhin ist man nun seit 5 Spielen daheim ungeschlagen. Lediglich das andere, angsteinflössende Auswärtsgesicht sollte langsam, aber sicher verschwinden. Welche Partie wäre hier idealer als das kommende Spiel beim Nachbarn Oberhausen? Wird dieses 6-Punktespiel gewonnen, hat man zumindest auf einen der Konkurrenten im Abstiegskampf ein erstes, kleineres Polster erspielt.
Torschützen
1:0 Francis Kioyo (33.)
2:0 Daniel Teixeira (52. / FE)
