Spielbericht: 10. Spieltag | Dynamo Dresden - Rot-Weiss Essen
Warum der Fussballgott, auch Spielansetzungskomission genannt, überhaupt Fussballspiele unter der Woche ansetzt, wird wohl auf ewig ein Rätsel bleiben. Warum dann unter der Woche auch noch Essener nach Dresden, Freiburger nach Hamburg oder Bremer nach Stuttgart fahren müssen, entzieht sich der Kenntnis des Schreibers.
Weil tatsächlich manche Menschen in Deutschland noch Arbeit haben, und wohl auch, weil mancher Dresden einfach nicht mehr besuchen möchte, hielt sich die Zahl der Anhänger von RWE auch stark in Grenzen, 100 dürften es gewesen sein, die das Rudolf-Harbig Stadion mit ihrer Anwesenheit beehrten. Nach 5 Minuten wurde der Pöbelblock nebenan dann auch langweilig, und so konnte man sich auf das Spiel konzentrieren, schliesslich ging es bei diesem Duell der Regionalliga-Nord Aufsteiger des letzten Jahres schon um mehr als 3 Punkte - nämlich um den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze.
Von Beginn an bestimmte Dynamo das Spiel, konnte allerdings nicht wirklich gefährlich werden. Dass die Anhänger der Roten beim stimmlichen Duell ebenfalls nicht mit den wieder mal sehr lautstarken Dresdnern mithalten konnten, überraschte wenig. Trotzdem ein starker Auftritt der Dresdner, wo man den Eindruck hat, dass fast die gesamte Kurve bei den Gesängen mitzieht. Ganz anders bei RWE - wieder auf dem Feld und auch auf den Rängen. Die über den halben Block verteilt stehenden Rot-Weissen konnten sich akustisch in keinster Weise in Szene setzen, genau wie die Mannschaft.
Harmlos, ungefährlich und ideenlos im Angriff, stets unsicher in der Abwehr - kein Wunder, dass man nach dem Abpfiff die rote Laterne in der Hand hatte. Was war passiert? In der 33. Minute hatte Joshua Kennedy das 1-0 erzielt nachdem ihn die Abwehr dazu förmlich eingeladen hatte. Wer nun mit einem Aufbäumen der Mannschaft rechnete, sah sich getäuscht. Auch wenn in der zweiten Hälfte noch 2 oder 3 (halbe) Chancen fuer RWE heraussprangen, ging man letztlich völlig verdient als Verlierer vom Platz.
Was bleibt nach diesem Spiel? Die Anhänger waren sich im Stadion uneinig: Ist die Mannschaft in der Lage, gegen Saarbrücken endlich wieder zu gewinnen, wird sie nun völlig einbrechen, bildet sie keine Einheit oder sind die Neuverpflichtungen zu schwach? Ideen und Einschätzungen der untersten Art wurden ausgetauscht, letztlich ist bei jedem Fussballfan ein Trainer im Geiste. Woran es nun letztendlich liegt, ist schwierig zu beurteilen und wohl auch nicht eindeutig zu sagen. Wer aus dem bisherigen Saisonverlauf noch ein positives Fazit ziehen kann, verdient allerdings einen Orden fuer den unangebrachtesten Optimismus. (dk)
