Spielbericht: DFB-Pokal, 1. Hauptrunde | Rot-Weiss Essen - Alemannia Aachen

Hach, was hatten wir uns alle gefreut! RWE im Pokal gegen Aachen, das versprach einiges. Die Rahmenbedingungen passten: bestes Fußballwetter, 15.000 Zuschauer - da freut man sich auf das Spiel, spätestens wenn man das Stadion betreten hat.

Die Freude erlitt aber schnell, in einem Spiel, in welchem es vielleicht eine handvoll Aufreger gab, einen herben Dämpfer.

Man gewann in der Anfangsphase schnell den Eindruck, dass die Roten irgendwie nicht auf dem Platz seien. Vielleicht waren die Spieler noch von der in der ersten Halbzeit ungewohnten Spielrichtung, auf die durch das VIP-Zelt nicht mehr ganz so leere Westkurve, verwirrt. Sidney, der im weiteren Verlauf des Spiels einer der wenigen Aktivposten in der Essener Elf war, bewunderte dann wohl gerade die luftige Höhe, in der ein Kameramann seine Arbeit verrichtete. Währenddessen erlaubte sich der unglücklich agierende Schwarz einen Ballverlust im Mittelfeld, der Ball landete bei Scharping, der alleine auf Wulnikowski zulief und locker zur 1:0 Führung der Gäste einnetzen konnte. Allerdings hätte diesem Tor aufgrund einer klaren Abseitsstellung Scharpings die Anerkennung verwehrt bleiben müssen, doch auch Herr Dr. Fleischer und seine Assistenten hatten, gerade bei Abseitsentscheidungen, nicht den besten Tag erwischt.

Die Art und Weise, wie die Essener in den ersten 15 Minuten zu Werke gingen, weckte böse Erinnerungen an das Auftaktspiel gegen Aue. Beinahe wäre nach 10 Minuten schon das zweite Aachener Tor gefallen, doch Meijer schob den Ball aus idealer Schussposition knapp am Gehäuse vorbei.

So langsam kamen die Roten besser ins Spiel, endlich wurden die Zweikämpfe gesucht und auch gewonnen. Aachen kam zwischen der 20. und 40. Minute kaum aus der eigenen Hälfte, allerdings ohne dass man sich auf Essener Seite Torchancen hätte erarbeiten können. Eine gab es dann allerdings doch: Koen beim Freistoß, der Ball wird abgefälscht und fällt Schoof direkt vor die Füße, der das ganze Tor vor sich hat. Klare Sache, ein Stürmer muss solch eine Chance eigentlich verwerten! Das dachten sich auch die Fans, die den Torschrei schon auf den Lippen hatten, doch Schoof wollte es wohl zu genau machen und setzte den Ball rechts neben den Kasten. Was für ein Ding! In der zweiten Liga werden sich nicht viele Chancen ähnlicher Güte ergeben.

Zum Ende der ersten Halbzeit hin konnte Aachen sich dann wieder ein wenig Freiraum verschaffen, ohne allerdings selber gefährlich zu werden.

In der zweiten Halbzeit ein ähnliches Bild: Essen feldüberlegen und vor allen Dingen durch Sidney auf der linken Seite mit einigen guten Szenen, doch zwingende Torchancen waren nicht zu verzeichnen. Die Einwechslungen, Lintjens und Teixeira kamen um die Offensive zu stärken, Kück für den angeschlagenen Ristau. Alle drei blieben ohne Wirkung und so kam es wie es kommen musste: ein hoher Ball in Richtung Essener Strafraum, die Abwehr reklamiert Abseits, Meijer schnappt sich denn Ball und verwandelt trocken aus spitzem Winkel zum 2:0.

Danach war der Drops gelutscht. Essen konnte und wollte anscheinend nicht mehr, ein wirkliches Aufbäumen war nicht zu erkennen und Aachen verwaltete den Vorsprung gekonnt.

Nach dem Abpfiff verließ man irgendwie ratlos das Stadion. Im Prinzip hatte man eine Stunde ganz gut mitgespielt, aber es fehlte halt leider doch noch einiges im Essener Spiel gegen eine routinierte Alemannia. Vor allen Dingen im Sturm wird händeringend auf eine Rückkehr von Foldgast gewartet, der in seinem bisher einzigen Spiel im rot-weissen Dress gegen Aue nicht nur aufgrund seines Tores Lust auf mehr machte. Auch Ronny Ernst konnte von Yildirim nicht zufrieden stellend ersetzt werden. Als einziger "Ergänzungsspieler" lieferte Haastrup eine recht ordentliche Partie ab, konnte den verletzten Wedau in letzter Konsequenz aber auch nicht ersetzen.

Für das kommende Spiel gegen Erfurt bleibt zu hoffen, dass Foldgast, Ernst und Wedau wieder einsatzbereit sind, denn ein Punktverlust gegen den Mitaufsteiger würde erheblich mehr Kopfzerbrechen bereiten. (ff)