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26.05.2005 - Von Aufstiegs-Euphorie, Hoffnungsträgern und Sturm-Panik

RWE ist nach einer Saison aus der 2. Bundesliga abgestiegen. Wieder zurück dorthin, wo man 7 Jahre vor sich hin darbte und vom Profi-Fußball träumte. Dabei waren die Bedingungen doch so gut. Zwar hatte die Meldung, dass Benny Weigelt den Verein Richtung Mainz verlassen würde für ein wenig Wehmut gesorgt (Sascha Kirschstein hatte sich ja schon in der Winterpause für den HSV entschieden, dementsprechend war sein Weggang bereits „verarbeitet“ worden), aber ansonsten dominierten nach Saisonende positive Meldungen das Bild rund um die Hafenstrasse.

Mit Michael Lusch verließ das scheinbar letzte Relikt aus der Pless’schen Defensiv-Ära den Verein, mit der Steag präsentierte der Verein einen neuen Hauptsponsor und verkündete gleichzeitig, der alte Partner RWE würde zu gleichen Konditionen im Boot bleiben.

Robert Wulnikowski, der im Tor der Zweitliga-Absteiger von Union Berlin gerade eine gute Saison geboten hatte, und der Brasilianer Sidney, welcher im Mai 2003 seine Essener Gegenspieler im Trikot des VfL noch reihenweise schwindelig gespielt hatte, wurden nach den schon früh verpflichteten Perspektivspielern Andre Wiwerink (Kleve) und Stefan Hoffmann (Dortmund Amateure) die nächsten Neuzugänge präsentiert.

Die Abgänge von Kirschstein und Weigelt schienen mehr oder weniger kompensiert, mit Sandro Schwarz, der in den letzten Jahren bei den Aufsteigern aus Mainz immer eine ordentliche Anzahl an Saisoneinsätzen zu verzeichnen hatte, kam die erste vermeintliche Verstärkung. Das Echo auf die ersten 3 nennenswerten Neuzugänge war bis dahin absolut positiv - im Nachhinein stehen aber gerade diese 3 Spieler für eine absolut katastrophale Saison und Fehler in der Einkaufspolitik.

Der Stimmungsumschwung bei den Fans geschah aber nicht erst während der Saison, als sich bereits abzeichnete, dass diese 3 Neuzugänge aus verschiedenen Gründen der Mannschaft nicht weiterhelfen würden. Er geschah, als mit Benjamin Köhler der 3. Stammspieler aus der Aufstiegsmannschaft den Verein Richtung Frankfurt verließ.

RWE hatte im Sommer 2003 einen der Kompromisse eingehen müssen, den man als Amateurverein wohl eingehen muss, will man ein ambitioniertes Talent unter Vertrag nehmen. Ein solches Talent war Köhler, gerade mit den Amateuren von Hertha BSC Berlin Torschützenkönig in der Oberliga geworden, und ließ sich in Essen eine Ausstiegsklausel im unteren dreistelligen Bereich zusichern. Im Gegenzug unterschrieb er den Vertrag in Essen, obwohl auch Hertha ihn halten wollte und das höhere Grundgehalt bot. Köhler entschied sich gegen das Geld und einen sicheren Stammplatz und wechselte an die Hafenstrasse. Ein Jahr später entschied sich Köhler wiederum gegen den sicheren Stammplatz und diesmal für das Geld, wechselte vom Aufsteiger Essen zum Absteiger und Aufstiegskandidaten Frankfurt und riss eine Lücke in die Offensiv-Abteilung der Rot-Weissen.

Bis dahin war es nicht gelungen, einen (auch mit Köhler) bitter benötigten Stürmer zu verpflichten. Das in der Rückrunde der Regionalliga-Saison erfolgreiche Sturm-Duo Schoof/Köhler war gesprengt. Zudem bestanden unter den Fans große Zweifel an der Zweitliga-Tauglichkeit Schoofs, der ein halbes Jahr zuvor von den Leverkusener Amateuren kam und nach schleppendem Start immerhin noch 8 Tore in insgesamt 15 Liga-Spielen erzielen konnte.

Nun wurde es wohl hektisch rund um die Hafenstrasse. Hatten sich zuvor bereits Stürmer, die wohl den „Busladungen an Spielern“, welche sich Jürgen Gelsdorf laut eigener Aussage angeboten haben, entsprangen, im Training präsentiert, musste jetzt schnell gehandelt werden. Doch weder der Litauer Igoris Morinas (vorher bereits Regensburg, Mainz und Hannover in der 2. Liga), noch der Türke Mehmet Ali Sirin (Dortmund Amateure) konnten den Ansprüchen an der Hafenstrasse gerecht werden..

So wurde einige Wochen vor Saisonbeginn der Brasilianer Daniel Teixeira für den Sturm präsentiert. Zwei, drei Jahre vorher hätte eine Verpflichtung des inzwischen schon etwas älteren Stürmers noch für Euphorie und Freude gesorgt, 2004 jedoch wurde dieser Transfer des inzwischen 36 Jahre alten Vollblutstürmers trotz seiner beachtlichen 17 Saisontore für Kiel in der vorangegangenen Regionalliga-Saison eher verhalten aufgenommen.

Kurioserweise hatten die Essener noch kurz zuvor die Verplichtung des ehemaligen Nürnbergers Sasa Ciric, der laut dem kicker angeboten wurde, abgelehnt. Er war den Verantwortlichen zu alt. Tatsächlich ist Ciric immerhin ganze drei Monate älter als Teixeira…Ins Bild passt auch die Verpflichtung des nächstens Brasilianers: Während alle sehnlichst auf die Verpflichtung weiterer Stürmer warteten, wurde erstmal hinten dicht gemacht (oder auch nicht). Für nicht wenig Geld wurde Innenverteidiger Nascimento vom FC St. Pauli ausgeliehen. Zuvor hatte der ein halbes Jahr bei Eintracht Frankfurt unter (Leih-)Vertrag gestanden, war dort aber wieder ausgemustert worden. Warum, wird später noch Thema sein.

Dieser Nascimento jedenfalls schien nach Schwarz eine weitere Verstärkung zu sein und sollte die starke Defensive aus Regionalliga-Zeiten noch weiter verstärken. Was draus wurde, ist dem Fan jedoch bekannt. Nascimento reihte sich nahtlos in die Reihe Wulnikowski-Sidney-Schwarz ein und war unter dem Strich ein riesiger Flop.

Der Trainer schien inzwischen in Sachen Stürmer-Verpflichtungen zu resignieren, probte im Training und in Testspielen vermehrt ein 4-3-3-System. Wahrscheinlich mit dem Gedanken daran, dass ein Mittelstürmer aus dem reichhaltigen Pool von...ZWEIEN (Schoof und Neueinkauf Teixeira) flankiert von Koen und Bilgin immerhin die Möglichkeit ließe, zumindest einen „echten“ Stürmer pro Spiel als Alternative auf der Bank zu lassen. Diese Taktik-Spielerei dürfte auch der Hintergrund der Verpflichtung des ehemaligen Berliners Silvio Pätz gewesen sein. Hätte man für ein 4-3-3 zwar gerade noch so ausreichende 2 Mittelstürmer im Kader, bräuchte man einen weiteren Mann für die Aussenbahnen, und das war wohl Pätz. Dieser hatte zuvor schon ein Probetraining absolviert, war von den Verantwortlichen wieder nach Hause geschickt worden und wurde nun plötzlich doch mit einem 2-Jahres-Vertrag ausgestattet.

Das taktische Kalkül hinter der Verpflichtung von Silvio Pätz schien den meisten Fans aber nicht wirklich aufgegangen zu sein. So hoffte man weiter auf einen Stürmer und nur so ist es auch zu erklären, dass der Schotte Ryan Thomson zum Hoffnungsträger der Fan-Gemeinde wurde. Zuvor zwar schon in Fürth im Probetraining durchgefallen, avancierte er quasi lediglich durch die Umstände, dass er ein Probetraining absolvieren würde UND(!) Stürmer war, zum Publikumsliebling, ohne auch nur einen Vertrag unterschrieben zu haben. Das ließ aber nicht lange auf sich warten und es war schon wieder fast so was wie Vorfreude auf den Saisonstart zu spüren.

Dass Thomson kein einziges Spiel von Beginn an bestritten hat und nicht mal in der Landesliga im Sturm der 2. Mannschaft zu überzeugen wusste, interessiert im Nachhinein herzlich wenig, denn mitten in die „Euphorie“, die die Thomson-Verpflichtung unter den Fans entfachte, platzte plötzlich eine Bombe: RWE nahm Peter Foldgast unter Vertrag. Der Junge musste einfach eine Verstärkung sein. Immerhin kam er vom dänischen Spitzenclub Bröndby, war dort trotz seines jungen Alters von 24 Jahren bereits längere Zeit Stammspieler gewesen und hatte im Elfmeterschießen mit seinen dänischen Kollegen im Herbst des Vorjahres dafür gesorgt, dass der FC Schlakke leider, leider, leider im UEFA-Cup die Segel streichen musste. Aber wieso konnte Rot-Weiss einen solchen Spieler als Zweitligist verpflichten? Das hat im ersten Moment niemanden interessiert, geben wir es doch ruhig zu. Im Nachhinein ärgerlich, aber siehe Nascimento, dazu später.

Der Kader schien jetzt zu stehen. Zwar hatten Spieler wie Plasshenrich sich für andere Vereine (Aachen) entschieden bzw. konnten wie Thordur Gudjonsson (Bochumer Ablöseforderungen?) und Jiri Kaufmann (Gehalt) nicht bezahlt werden, im großen und ganzen konnte man aber frohen Mutes in die Zukunft blicken.

Die Abgänge von Kirschstein, Weigelt und Köhler schienen mindestens kompensiert, dazu kamen Verstärkungen wie Schwarz und Nascimento sowie die Gewissheit, so schlecht nicht sein zu können. Immerhin war man als in der Rückrunde ungeschlagener Spitzenreiter der Regionalliga Nord in die 2. Liga aufgestiegen.

Der 1. Spieltag brachte aber die große Ernüchterung. Verwunderung kam schon auf, als lediglich 3 Neuzugänge (Wulnikowski, Nascimento, Foldgast) gegen Aue bei Anpfiff auf dem Rasen standen.
Wo war Sidney, wo war der Hoffnungsträger Schwarz?

Auf der Bank. Darauf konnte man sich keinen Reim machen. Ebenso wenig konnte man sich auf die Leistung der rot-weissen Mannschaft einen Reim machen. Nach 33 Minuten stand es 0:2, Torwart Wulnikowski war vom Publikum mehrheitlich zur „Wurst“ abgestempelt und der Abstieg schien nach nichtmals einer Halbzeit für eine nicht kleine Anzahl Fans schon festzustehen. Da half auch die ordentliche 2. Hälfte nichts, am Ende stand es 1:5. Ein denkbar schlechter Saisonstart, der den Schlusspunkt unter die Augenscheinlich verpatzte Saisonvorbereitung auf dem Spielermarkt setzen sollte.

Wie konnte das passieren? Wer hat was falsch gemacht? Warum lief es, wenn auch nicht ganz so ernüchternd wie gegen Aue, weiter so schlecht? Das alles und mehr wenn die Aufarbeitung der Personalpolitik aus Fan-Sicht weitergeht und es heisst:

Von „Konnt-Nie’s, Trainer-Heroen und Knieproblemen“

(H)



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