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23.02.2005 - Ich sach ma ... Polizeitaktik

Die Nachspielzeit - was kommt nach dem Abpfiff?

Vieles, was auf dieser Erde, auf unserem Kontinent, in unserem Land und in unserer Stadt entschieden wird, gefällt auf den ersten Blick nicht, doch man nimmt es so hin. Das Leben ist halt kein Wunschkonzert. Doch schaut man immer auch hinter die Fassaden?

Eine solche Entscheidung die uns RWE-Fans - vor allen Dingen denen der Nordtribüne - zu einem Großteil nicht gefällt, ist die derzeitige Taktik der Ordnungshüter bei unseren Heimspielen.

Seit meinem ersten Heimspiel hat sich am Georg-Melches-Stadion eigentlich nicht viel geändert (außer dass die Westtribüne verschwand und wir uns nicht mehr mit dem 1. FC Bocholt beschäftigen müssen). Der rot-weisse Anhang setzt sich zu einem Teil auf die Haupttribüne, der Rest steht auf der legendären "Nord". Die Gästefans dürfen die Spiele an der Hafenstraße von der Osttribüne aus bestaunen. Wer schon einmal ein Spiel an der Hafenstraße besucht hat, weiss, auf welches Problem ich hinaus will. So wie die Gästefans, verlässt ein Großteil der Essener das Stadion in die selbe Richtung. Alleine mathematisch gesehen ergibt sich daraus irgendwann ein Schnittpunkt, besser gesagt ein "Treffpunkt". Dieser befindet sich genau hinter der Osttribüne (also der "Gästetribüne"). Auch hier kennt der begeisterte Fußballfan aus Essen die Verhältnisse. Die Hafenstraße verläuft oberhalb eines Platzes, welcher wiederum die Massen nach einem Spiel von Ost- und Nordtribüne auffängt. Der bereits angedeutete "Treffpunkt" befindet sich genau hier.



Dresdner Fans beim Abmarsch 2003


In vergangenen Spielzeiten war dies auch bei nahezu jedem Spiel kein Problem, da zu Oberliga- und Regionalligazeiten kaum Gäste die Spiele an der Hafenstraße besuchten. Außerdem stuften die Verantwortlichen viele Spiele nicht als die Kategorie "Brisanzspiel" ein und im Nachhinein war diese Einstufung auch im Rückblick berechtigt. Natürlich gab es auch solche "Brisanzspiele", unter anderem gegen Dresden, Düsseldorf, Leipzig, Wuppertal oder Münster. Gerade in den Heimspielen der letzten Regionalligasaison gegen Dresden und Wuppertal konnte man zwei Taktiken der Ordnungshüter beobachten. Das Spiel gegen Dynamo Dresden (19.09.03) wurde natürlich von Presse und Polizei als ein solches Brisanzspiel eingestuft, was mitunter mit der Tatsache zu tun hat, dass aus Dresden und dem übrigen Land immer eine hohe Anzahl von Dresdner Fans mitreisen.

Hier konnte man die Variante oder Taktik 1 beobachten. Die Gästefans bleiben nach dem Spiel für einige Minuten in ihrem Block, bis der Großteil des rot-weissen Anhangs nicht nur das Stadion, sondern auch den Platz, bzw. die Hafenstraße verlassen hat. Erst dann öffnen sich die Tore und die Gäste können das Stadion verlassen. Vorteile dieser Variante sind, dass die Fans von Rot-Weiss Essen das Stadion ohne Umwege und Verzögerungen verlassen können. Allerdings gibt es einiges was gegen diese erste Variante spricht. Leider gibt es in Essen - wie bei allen anderen Vereinen in Deutschland auch - einzelne Personen, die nicht nur wegen dem Spiel an sich, sondern auch wegen dem Event "danach" ins Stadion kommen. Diese werden die Chance nutzen und sich vor der Osttribüne auf dem oben beschriebenen Platz positionieren. Im Gegenzug provozieren Gästefans die Heimfans und umgekehrt, wobei es nicht entscheidend ist, welche Partei den "Startschuss" gibt. Auch würden sich auf der höher gelegenen Hafenstraße die so genannten "Gaffer" (schaulustige Passanten) sammeln (so geschehen nach dem Spiel gegen Dresden). Dies hat zur Folge, dass der Gäste-Anhang länger als geplant in seinem Block bleiben muss und dass die Ordnungshüter die sowieso schon angespannten Gemüter davon überzeugen müssen, dass es nun an der Zeit wäre, sich auf den Heimweg zu machen.

Was sich hier so einfach und emotionslos liest, bedeutet in der Realität aufgebrachte Mengen auf beiden Seiten. Die Folgen konnte man zum Beispiel in dieser Saison bei dem Heimspiel gegen die Frankfurter Eintracht beobachten (01.10.2004). Man muss dazu erwähnen, dass die Frankfurter Fans nicht in ihrem Block bleiben mussten, sondern das Stadion parallel zu dem Essener Anhang verließen. Die Ordnungshüter versuchten sich zwar als Trennmauer, doch dies bewirkte nur, dass die Frankfurter zurück in den Tribünenbereich gedrückt wurden und sich der Essener Anhang näherte. Die Folgen aus dieser Situation sollten bekannt sein. Abgesehen von zahlreichen Verletzen und hohem Sachschaden litt das Image der involvierten Vereine.


Ausschreitungen gegen Frankfurt vor dem G�steblock

Obwohl ich auch Vorteile dieser Variante sehe, denke ich, dass sie aufgrund der Infrastruktur in Essen nicht hundertprozentig durchsetzbar ist. Aufgrund der geschilderten Tatsache, dass das Verhalten einiger "Fans" nicht kalkulierbar ist, sollten diese sich nicht zu "nahe" kommen, was sie allerdings bei dieser Variante tun. Außerdem ist ein Aspekt nicht ganz uninteressant. Was passiert, wenn in dem geschlossenen Gästeblock aus irgendwelchen Gründen eine Massenpanik ausbricht? Leider fehlen mir da die Kenntnisse, so könnte es dennoch ein Grund sein, warum man wohl nicht mehr auf diese Variante zurückgreifen wird. Desweiteren werden durch diese Art der Fantrennung beide Seiten angereizt, somit aggressiver und Ziel sollte doch ein schneller "Abtransport" der Gästefans sein.

Eine weitere Taktik konnte man nach dem Punktspiel der Saison 2004/05 gegen Wuppertal (10.04.04) bestaunen. Dort waren die RWE-Anhänger sichtlich irritiert, als sie beim Verlassen des Stadions mehrere Polizeibusse auf dem Platz vor der Osttribüne vorfanden. Die Fans des Wuppertaler SV wurden - ebenso wie im Punktspiel gegen Frankfurt - parallel aus dem Stadion gelassen, der Vorplatz konnte jedoch von keinem der nahezu 10.000 Essener Fans betreten werden. Aber es gab noch einen weiteren Unterschied zu ähnlichen Taktiken aus den Vorjahren. Bei ähnlicher Taktik mussten die Fans von Rot-Weiss Essen in den Vorjahren das Stadion über einen anderen, als ihnen gewohnten Ausgang verlassen. Dieser Ausgang befindet sich nicht zur Hafenstraße, sondern zum Sulterkamp hin. Folge: Weite(re) Wege für Autofahrer, bis dato schlecht organisierter "Abtransport" der Massen per öffentlicher Verkehrsmittel und das Aufeinandertreffen der Gästefans mit einzelnen Essener Anhängern, die sich auf den anderen Fußweg Richtung Bergeborbeck gemacht hatten.

Gegen Wuppertal durften die RWE-Anhänger aber den Ausgang an der Hafenstraße benutzen. Allerdings war es ihnen (wie beschrieben) nicht möglich über den Platz zu laufen, was eine Konfrontation dort mit Fans aus Wuppertal ausschloss. Der Essener "Strom" bewegte sich also hoch zur Hafenstraße. Dort war der berühmte Abhang (das Paradies der "Gaffer") genauso durch Busse abgesperrt, wie der Vorplatz. Auch hier gab es keine Möglichkeiten, eines körperlichen "Kommunikationsaustausches". Somit bewegten sich die Rot-Weissen Zuschauer Richtung Heimat und Minuten später taten es ihnen die Wuppertaler gleich. Natürlich bleibt auch bei dieser Taktik ein Restrisiko, was bei diesen Spielen allerdings wohl auch nie ausgeschlossen werden kann.

Diese Taktik wurde kurioserweise (allerdings bestimmt aus plausiblen, mir nicht verständlichen, Gründen) in der zweiten Liga bis nach dem Frankfurtspiel nicht angewandt. So gingen Auer, Erfurter, Cottbuser oder Aachener Zuschauer gemeinsam (zum Glück relativ friedlich) mit den Essenern ihren Weg "gen Heimat". Der Wendepunkt hierfür waren die Erkenntnisse aus dem Frankfurtspiel.

Nach dem 1:0-Erfolg gegen den MSV Duisburg vor einer Woche wurde dann eine 3. Variante sichtbar. Zäune grenzten einien "Park fermé" für die Fans ab. Jeweils auf beiden Seiten dieser Abgrenzung verließen RWE- und Duisburg-Anhänger parallel aber getrennt das Stadion. Allerdings wurde die Hafenstraße mit Hilfe von Bussen gesperrt, so dass den RWE-Fans nur der Weg Richtung Vogelheim blieb. Dies wurde, wie auch bei allen vorherigen Taktiken, mehrmals durch Presse und Rundfunk mitgeteilt, so dass dies keine große "Überraschung" mehr darstellte. Autofahrer wurden gebeten, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen und in Kooperation mit der EVAG (Essener Verkehrsbetriebe AG) wurde der Transport mit diesen öffentlichen Verkehrsmitteln optimiert um einen reibungslosen Heimweg zu garantieren!



Fantrennung nach dem Duisburg-Spiel


Wie man erkennen kann, hat es in den vergangen Spielzeiten immer wieder Veränderungen gegeben, doch bisher wurde noch nicht die optimale Lösung gefunden. Vielmehr müsste man fragen, ob eine optimale Lösung bei dem derzeitigen Stadion mit seiner Infrastruktur nicht einfach nur Utopie ist und auch bleiben wird.,. Ich denke, dass es unter diesen Bedingungen keine optimale Lösung X geben wird. Somit müssen wir uns hinterfragen, was wir wollen! Es ist wie in der Wirtschaft: Man muss Kosten und Leistungen miteinander vergleichen und dann abwägen, was besser ist. Nicht alles was billig ist, ist auch gut und umgekehrt.

Gerade das Frankfurtspiel genauso wie bei vielen anderen Beispielen, bei denen es zu Ausschreitungen an der Hafenstraße kam, machen eines (fast) jedem klar: Ausschreitungen bedeuten auch immer einen Imageverlust. Image ist natürlich ein Wert, der nicht in Zahlen zu fassen ist. Doch da der Sport nicht nur mehr über seine Fans finanziert wird, sondern im Zuge der Kommerzialisierung des Sportes nun vielmehr über Sponsorengelder, ist ein gutes Image notwendig, um ein Überleben und ein Wachsen des Vereins zu ermöglichen.

Natürlich geht die derzeitige Situation eher auf Kosten der RWE-Anhänger, doch sind zehn Minuten Umweg oder das Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel nicht eine gute Investition? Ist es nicht diese Einschnitte wert, wenn das Image des Vereins in der Öffentlichkeit dadurch steigt und die Negativschlageilen in der Presse ausbleiben? Diese Frage muss sich jeder selbst beantworten. Ich denke jedenfalls, dass ich diese Kosten in Kauf nehmen kann und werde, ob mit Wohlgefühl oder nicht, damit solche negativen Ereignisse, wie die der Vergangenheit ausbleiben. Ich denke, dass die Ordnungshüter ebenso wie wir Fans nicht auf der Stelle stehen bleiben, sondern sich weiterentwickeln. Ich hoffe, dass es weitere, bessere Lösungen gibt, doch meine größte Hoffnung gilt dem Klassenerhalt und dem dann hoffentlich startenden Stadionneubau.

Denn eines ist klar. Mit der Erfüllung beider Wünsche wären wir viele Probleme los!

(tp)



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